12 Mumbai Sehenswürdigkeiten, die du dir nicht entgehen lassen solltest
Ich landete am Internationalen Flughafen von Mumbai. Ein Kopfschütteln, dass für uns eher wie ein Nein aussieht, bedeutet in Indien Zustimmung (der sog. Indian Head Shake). Für mich signalisierte es in diesem Fall, dass der Immigrationsbeamte mein e-Visum akzeptierte und mich ins Land ließ. Der berüchtigten indischen Bürokratie war ich damit nicht zum Opfer gefallen.
Mein erster Gang auf indischem Boden führte mich zur Toilette. Auf meinem Weg dorthin bemerkte ich bereits den hohen Standard des Flughafens. Spätestens nach dem Händewaschen wurde mir deutlich, dass man alles an die Erreichung des Flughafenziels setzte, der „Stolz Mumbais“ zu sein. Ein dienstlicher Geist eilte herbei und putzte die Wassertropfen weg, die mein Händewaschen rund ums Waschbecken verteilt hatte.
Würde doch mehr Geld mit solchem Erfolg in Bereiche fließen, in denen auch weniger privilegierte Teile der Bevölkerung vom „Stolz Mumbais“ profitieren könnten. Sobald ich nämlich das Flughafengebäude verließ, betrat ich eine Welt, in der das Wort Stolz einen schweren Stand hat. Armut führt dazu, dass Millionen von Menschen in Mumbai ihren Stolz zurückstellen müssen, um überleben zu können.
Das erste Mal deutlich wurde mir dies etwa eine Minute nach Verlassen des Flughafengebäudes. Ein etwa fünfzigjähriger Mann hatte den Job, mich die paar Meter zu meinem Prepaid-Taxi zu eskortieren, damit auch ja kein Schlitzohr auf die Idee kam, mich in ein anderes Taxi zu lotsen.
Unser Weg führte uns durch ein Treppenhaus, in dem meine Ein-Mann-Taxi-Eskorte kurz innehielt, um „stolz“ auf das Symbol auf seiner Brust zu deuten. „Das ist mein Unternehmen“, sagte er. Ich wünschte ihm, es wäre so. Für den Inhaber einer Taxiflotte war er jedoch zu sehr auf das für Indien nicht typische Trinkgeld fixiert.
Auf der etwa halbstündigen Fahrt nach Süd-Mumbai (der Taxifahrer verbot mir mehr oder weniger, den ramponierten Anschnallgurt zu nutzen) offenbarten sich weitere Abgründe unweit des Stolzes von Mumbai.
Kinder klopften während der Rotphase einer Ampel bettelnd ans Auto, links und rechts tauchten immer wieder Eingänge zu Slums mit einfachsten Behausungen auf, mittelalterliche Handwerksmethoden ließen sich am Straßenrand beobachten. Strände, Hochhäuser, Kolonialbauten, Palmen und üppige Vegetation zogen am Fenster vorbei, während ein unglaubliches Hupkonzert toste.
Eine weitere Erkenntnis der Taxifahrt war folgende: Wer im indischen Straßenverkehr nicht hupt, kommt darin um.
Drei Tage verbrachte ich zur Monsunzeit in der 2011 (offiziell) 18,41 Millionen Einwohner zählenden Megametropole im Bundesstaat Maharashtra. Aber wie genau zählt man eigentlich die Einwohner inoffizieller Siedlungen – der Slums?
Eine Reise nach Mumbai ist vermutlich eine der größten Herausforderungen, derer man sich als Städtereisender stellen kann. Allein ein Blick auf das Satellitenbild der Stadt bei Google Earth verheißt wenig Gutes: Ein bräunlicher Schmutzfilm verfärbt das Meer an Mumbais Küstenlinie.
Vor Ort bestätigt sich dann, dass Mumbai generell einer Beleidigung unserer westlichen Vorstellungen von Lebensqualität gleichkommt. Das ist schon grotesk: In einem mit unendlichen Weiten wunderbarer Natur gesegneten Land wie Indien bauen sich die Menschen ein solches Monstrum von Lebensraum.
Obszöne Umwelt- und Luftverschmutzung, noch obszönere soziale Ungerechtigkeit, Lärm, Armut nicht nur bei den über sechs Millionen Slumbewohnern, Überbevölkerung, schlechte Hygienezustände, Verkehrschaos – und das dann auch noch in einer Stadt, in der mehr Superreiche leben als in Manhattan. Selbst so etwas Profanes wie eine Straße zu überqueren wird zu einem zeitaufwendigen und gefährlichen Unterfangen.
So verrückt es jetzt auch klingen mag… Das alles soll nicht heißen, dass mir Mumbai nicht gefallen hat. Stellenweise fand ich die Stadt großartig.
Die in Mumbai allgegenwärtige Reizüberflutung ist bei einer Reise Fluch und Segen zugleich. Von allem gibt es viel zu viel – Gewürze, Menschen, Armut, Gehupe, Autos, Müll. Nahezu jede Aktion wird dadurch zu einem Erlebnis.
So kann es passieren, dass du aus Angst vor aufgebracht wirkenden Heiligen Kühen die Straßenseite wechseln möchtest, dir dies aber nicht gelingt, weil es in Mumbais Verkehrschaos nicht ohne viel Geduld möglich ist. Das ist gleichzeitig spannend und damit schön. Kraftraubend ist es jedoch ebenfalls.
Leider bietet Mumbai wenige Möglichkeiten, sich von Zeit zu Zeit in eine ruhige Ecke zurückzuziehen, um das unfassbare Treiben auf den Straßen für einen Moment zu beobachten. Wenige Minuten in Mumbai können unvergessliche Geschichten schreiben.
Die freundlichen Kellner in meinem Mumbaier „Stamm“-Imbiss mit dem besten Alu Gobi der Welt, die skurrile Einrichtung meines Hotels in 1980er-Jahre-Optik, die architektonisch beeindruckenden Kolonialbauten, die ungewohnten Gerüche, die köstlichen Streetfood-Snacks, die Gastfreundschaft, der Fleiß der Menschen mit unglaublich unluktrativ erscheinenden Geschäften… All das sind Aspekte, die mehr zum Stolz Mumbais beitragen sollten als ein edler Flughafen, in den ein Großteil der Bevölkerung nie einen Fuß setzen darf.
Erwähnen möchte ich an dieser Stelle unbedingt, dass meine Freundin und ich uns zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gefühlt haben. Entgegen einiger Ankündigungen und Horrormeldungen verhielten sich die männlichen Inder meiner Freundin gegenüber sehr respektvoll.
…
Jetzt aber zum eigentlichen Thema, den 12 wichtigsten Mumbai Sehenswürdigkeiten.
Wie sagt man so schön? Der Weg ist das Ziel. Das gilt meiner bescheidenen Meinung nach in Mumbai umso mehr. Für ein paar hundert Rupien kannst du dich in einer Bus-Tour vom Gateway of India aus zwischen den Mumbai Sehenswürdigkeiten hin und her kutschieren lassen.
Das ist allerdings so, als würdest du dir einen spannenden Film durch Milchglas hindurch anschauen. Am besten erkundet sich der Moloch Mumbai zu Fuß. Lass dich von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit treiben.
Lass dich zudem nicht länger von mir aufhalten. Unter dem Text habe ich dir die genannten Mumbai Sehenswürdigkeiten auf einer Karte markiert, damit du die Orientierung bei deinen Streifzügen durch den Mumbai-Wahnsinn nicht verlierst.
1. Gateway of India & Taj Mahal Palace Hotel
Das Gateway of India ist die bekannteste der Mumbai Sehenswürdigkeiten und damit das wichtigste Wahrzeichen der Stadt. Die Erbauung dieses Triumphbogens aus Basalt dauerte dreizehn Jahre (1911 bis 1924).
Entworfen wurde dieser 26 Meter hohe Arc de Triomphe ohne Kreisverkehr bzw. dieses Brandenburger Tor am Arabischen Meer zur Erinnerung an den ersten Mumbai-Besuch von König Georg V. und Queen Mary. Später diente es vor allem als Ort zum feierlichen Betreten indischen Bodens durch Vizekönige oder Gouverneure Bombays.
Historische Bedeutung gewann das Gateway of India auch wegen der Tatsache, dass von ihm aus 1948 das letzte britische Bataillon in Richtung Heimat aufbrach und damit das Ende der britischen Herrschaft und Indiens Unabhängigkeit symbolisierte.
Heutzutage starten von hier aus nur noch Touristenschiffe in Richtung der Elephanta Höhlen – einer der Mumbai Sehenswürdigkeiten, die ich dir im folgenden Punkt Nr. 2 dieses Artikels beschreibe.
Ein Nachbar des Gateway of India ist das weltbekannte Taj Mahal Palace Hotel. Da wir hier über ein Luxushotel sprechen, fiel leider keines der 240 Zimmer in meine Preiskategorie. Ich bin weder Mick Jagger, Prince Charles noch Mitglied der Beatles, die hier allesamt bereits logierten. Das muss ich lernen zu akzeptieren.
1903 wurde das Taj Mahal Palace Hotel eröffnet. Errichten lassen hatte es der berühmteste indische Unternehmer Britisch-Indiens namens Jamsetji Tata nach einem demütigenden Erlebnis: Man hatte ihm trotz seines Erfolges und Reichtums den Zugang zu einem britischen Hotel in Bombay verwehrt.
Tatas Antwort darauf war der Bau des Taj Mahal Hotels und damit des exklusivsten und größten Hotels in Indien. Der heutige legendäre Status des Hotels dürfte beweisen, dass Tata seine Ziele erreichen konnte.
2. Elephanta Höhlen
Die Elephanta Höhlen zählen seit 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie umfassen mehrere Höhlentempel, die größtenteils dem Hindu-Gott Shiva gewidmet sind und sich auf Elephanta Island im Hafen Mumbais befinden.
Die im Inneren der insgesamt sechs Höhlen in den Fels gehauenen Abbildungen Shivas zählen zu den Meisterwerken der Bildhauerei im Hinduismus.
Schadlos haben sie die wechselhafte Geschichte der Elephanta Island leider nicht überstanden. Das überrascht wenig. Die Insel wurde zwischenzeitlich als Militärstützpunkt eingesetzt. Ein Kanonenschuss, der 1712 in der Haupthöhle einschlug, fällt damit in die Kategorie „selbst schuld“. Mit Restaurierungsarbeiten wurde Shiva sei Dank jedoch bereits 1890 begonnen.
Touristisch relevant ist die Haupthöhle. Tickets für die Überfahrt zu den Elephanta Caves kannst du direkt neben dem Gateway of India kaufen. Von dort starten auch die Boote.
Tipp: Einiges an Organisations- und Vorbereitungsaufwand kannst du dir abnehmen lassen, wenn du diese geführte Tour zu den Elephanta-Höhlen* buchst.
3. Victoria Terminus & Municipal Corporation Building als meine Favoriten unter den Mumbai Sehenswürdigkeiten
Der Victoria Terminus (seit 1996 offiziell Chhatrapati Shivaji Terminus bzw. Mumbai CST zu Ehren des Gründers des Maratha-Reiches von gleichem Namen) ist eine weitere UNESCO Weltkulturerbestätte in Mumbai.
Die Bahnstation wurde von 1878 bis 1888 zur Feier des 50. „Dienst“-Jubiläums von Queen Victoria erbaut, worauf sich der ursprüngliche Name zurückführen lässt. Seit geraumer Zeit ist der Victoria Terminus einer der meistfrequentierten Bahnhöfe Indiens und damit – ohne Frage – der Welt. Für mich ist der Victoria Terminus vor allem eines: von außen das schönste Bahnhofsgebäude, das ich bisher gesehen habe.
Wenn du dir in Mumbai dieses Meisterwerk im Stile der Neugotik entgehen lässt, dann weiß ich ehrlich gesagt nicht, was dich eigentlich nach Mumbai getrieben hat. (Wenn es das indische Essen und Chai war, dann spreche ich dich ausnahmsweise vom sonst obligatorischen Besuch des Victoria Terminus frei.)
Einen Blick auf oder in das Hauptpostgebäude (India Post Office) hinter der Victoria Station zu werfen ist übrigens eine Empfehlung wert.
Direkter Nachbar des Victoria Terminus ist das Municipal Corporation Building of Greater Mumbai, zu Deutsch: das Rathaus von Mumbai. Wegen der stilistischen Ähnlichkeit sieht dieses Gebäude mit der prägnanten Turmkuppel wie ein Ableger des Victoria Terminus aus. Tatsächlich entstanden beide Gebäude zur ähnlichen Zeit. Das Municipal Corporation Building wurde zwischen 1884 und 1893 aus dem Boden gestampft, sodass sich seine Bauzeit mit der des Victoria Terminus zeitweise überschnitt.
Die im Gebäude hausende Municipal Corporation of Greater Mumbai hat sich das Motto „Where there is Righteousness, there shall be Victory“ auf die Fahnen geschrieben. „Wo es Gerechtigkeit gibt, da muss es auch Erfolg geben“… Hmm… Wenn Gerechtigkeit für Erfolg ausschlaggebend ist, dann sieht es für Mumbai… Naja, bilde dir vor Ort besser dein eigenes Urteil.
4. Crawford Market
Nicht einmal einen Kilometer nördlich des Victoria Terminus stößt du auf den Crawford Market. Dieser ist ein riesiger Markt, der sich hinter historischen Gemäuern verbirgt.
Dominierend in dem seit 1871 mit Leben gefüllten Marktgebäude sind frisches Gemüse und Früchte. Aber auch importierte Lebensmittel wie Käse oder selbstgemachte Schokolade werden hier im für Indien typischen Chaos aus exotischen Gerüchen und Menschenmassen angeboten.
Über das Essen hinaus ziehen die architektonischen Highlights des Gebäudes die Massen an. Besonders von Interesse sind hier die steinernen Brunnen in der Mitte des Marktes, die außen aufgetragenen Wandmalereien von indischen Bauern und natürlich der Uhrturm, der mit viktorianischen Schnitzereien geschmückt ist.
Nicht umsonst hat sich der Crawford Market auch für Touristen unter den beliebtesten Mumbai Sehenswürdigkeiten etabliert. Nachteil dieser Popularität ist, dass sich ominöse Helfer am Haupteingang auf eintreffende Touristen stürzen, um diesen Marktführungen aufzudrängen. Die Nebeneingänge geben dir die Möglichkeit, ein solches Spektakel zu umgehen.
Wenn dir der touristisch erschlossene Crawford Market nicht mehr ursprünglich genug ist, dann bietet sich das umliegende Basarviertel für einen Streifzug an.
5. Rajabai Clock Tower & University of Mumbai am Oval Maidan
Besonders sehenswert war für mich das Gebiet östlich des Parks Oval Maidan. Die – wie sollte es in Mumbai anders sein – belebte Mahatma Gandhi Road wird geprägt vom prachtvollen Hauptcampus der University of Mumbai. Ihr Gründungsjahr 1857 macht die Universität Mumbai zu einer der drei ältesten Hochschulen Indiens.
Im Schnitt zählt die Universität inklusive der mit ihr verbundenen Colleges 500.000 Studierende. Berühmtester Absolvent dürfte Mahatma Gandhi sein.
Auf dem Gelände der University of Mumbai befindet sich der 85 Meter hohe Rajabai Clock Tower. Der britische Architekt George Gilbert Scott orientierte sich bei seinem Entwurf des Clock Towers am Londoner Big Ben. Erklimmen kannst du den Rajabai Clock Tower leider nicht. Er wurde für die Öffentlichkeit wegen zu häufiger Selbstmordversuche geschlossen.
6. Marine Drive & Chowpatty Beach
Der 3,6 Kilometer lange Marine Drive dürfte eine der meistgenutzten Kulissen in Bollywood-Filmen sein. Das haben sich scheinbar viele Paare aus Mumbai zum Vorbild genommen und verbringen die vermutlich romantischsten Stunden, die ein Moloch wie Mumbai liefern kann, auf der Mauer am Rande der Promenade.
(Meiner Freundin und mir gönnte Mumbai ein solch romantisches Intermezzo am Marine Drive nicht. Es war Monsunzeit. Es regnete. Außerdem hätten wir unsere Visagen vermutlich alle zwei Minuten für Foto-Wünsche zur Verfügung stellen müssen.)
Mit dem Chowpatty Beach erwartet dich am nördlichen Ende des Marine Drive der berühmteste Strand Mumbais. Naherholung, Planschen und Streetfood leicht abseits der Hektik von Mumbai stehen hier auf der Tagesordnung. Nun – baden gehen würde ich in dem Brackwasser nicht. Hier den berühmten Mumbaier Streetfood-Snack Pav Bhaji zu probieren, ist allerdings fast schon eine Pflichtaufgabe, wenn du mich fragst.
7. Hanging Gardens
Aus Gesprächen mit mutmaßlichen Touristenabzockern (Einladungen zum Chai-Trinken schlug ich sicherheitshalber aus) ergab sich vor allem, dass die Hanging Gardens eine der Mumbai Sehenswürdigkeiten sind, die sich der versierte Mumbai-Reisende nicht entgehen lässt.
Entsprechend steuerte auch ich diese Parkanlage westlich des Chowpatty Beach an. Und tatsächlich: Hier hat man wirklich so etwas wie Ruhe, was für einen Touristen in Mumbai einem Luxus gleichkommt. Was ich jedoch nicht hatte, war eine gepflegte und sonderlich professionell angelegte Parkanlage, wie ich sie aus Europa kenne.
Sehr lohnenswert fand ich wiederum die Ausblicke, die sich am Rande der Hanging Gardens auf Mumbais Skyline eröffnen.
8. Mahatma-Gandhi-Museum (Mani Bhavan Gandhi Sangrahalaya)
Das Mani Bhavan Gebäude war von 1917 bis 1934 Mahatma Gandhis Hauptquartier in Mumbai (damals noch Bombay). Von dieser Basis aus lehrte Gandhi seine Landsleute die Bedeutung von Gewaltlosigkeit und Wahrheit. Wenig verwunderlich ist daher, dass die erste Massenbewegung gegen die britische Kolonialherrschaft 1919 vom Mani Bhavan aus startete.
Im Erdgeschoss findest du vor allem von Gandhi verfasste Werke sowie Bücher, die von ihm höchstpersönlich gelesen wurden.
Im ersten Stock kannst du dich wiederum über Gandhis Lebensweg informieren. Besonders interessant sind hier die Briefe, die Gandhi an Franklin D. Roosevelt und Leo Tolstoi geschrieben hat. Auch Adolf Hitler durfte sich über Post vom indischen Revolutionär freuen.
Im zweiten Stockwerk stößt du schließlich auf Gandhis Wohn- und Arbeitszimmer mit den originalen Möbeln.
Der Einlass zwischen 9 und 18 Uhr ist generell kostenlos, auch wenn um eine Spende gebeten wird.
9. Altamount Road bzw. S. K. Barodawalla Marg
Die S. K. Barodawalla Marg zählt zu den zehn teuersten Straßen der Welt. Während man so etwas in anderen Metropolen mindestens erahnen kann, so macht die Atmosphäre an der im Volksmund eher als Altamount Road bekannten Straße dies nicht sofort deutlich.
Die Wohnsitze zahlreicher Bollywoodstars sowie einige Konsulate pflastern hier deinen Weg. Ebenso wird dir das Wohn(hoch)haus Antilia auffallen, das wegen der Fehlangabe von Baukosten in Höhe von über einer Milliarde US-Dollar als teuerstes Wohnhaus der Welt gilt.
An dieser Stelle wurden jedoch mutmaßlich Rupien und US-Dollar durcheinander geworfen. Wenn man für 1,5 Milliarden US-Dollar den Burj Khalifa aus dem Boden stampfen kann, dann sollte für eine Milliarde mehr als Antilia möglich sein.
Realistischer sind Baukosten von stolzen 50 bis 70 Millionen US-Dollar. Auch ein solcher Betrag ist pervers, wenn man an das millionenfache und armutsbedingte Elend denkt, das Antilia zu Füßen liegt.
Ähnlich pervers mutet die Zahl der Haushaltsangestellten der hier residierenden und dank Öl reich gewordenen Familie Ambani an. 600 Menschen mit (vermutlich) 1.200 helfenden Händen stehen dieser ganztägig zur Verfügung. Zugegebenermaßen lassen sich die 37.000 und damit das Schloss Versailles an Wohnfläche übertreffenden Quadratmeter schwer von alleine sauber halten.
Tour-Tipp: Wenn du dich für Bollywood interessierst, dann könnte diese große Bollywood Studio Tour* vielleicht etwas für dich sein.
Zusatzinfo für Mumbai-Streber: Im exklusiven Apartmenthaus Lodha Altamount wurde nicht nur das teuerste Apartment Indiens verkauft. Lothar „Lodha“ Matthäus ist hier zudem das namensgebende Werbegesicht für den Apartmentkomplex. Sehr witzig. Ich weiß.
10. Haji Ali Moschee (Haji Ali Dargah)
Die Haji Ali Moschee ist Moschee und Grabstätte zugleich. Bei deiner Taxifahrt vom Flughafen in die Stadt wirst du die Moschee höchstwahrscheinlich erblicken können.
Benannt wurde die Moschee nach Pir Haji Ali Shah Bukhari. Dieser wohlhabende Geschäftsmann mutierte zum Heiligen und pilgerte nach Mekka. Zu seinen Ehren wurde 1431 die Haji Ali Moschee erbaut. In der Moschee befindet sich sein Grabmal, weshalb sich hier viele Gläubige Haji Alis Segen abholen.
Das weiße Gotteshaus befindet sich 500 Meter von der Küste entfernt auf einer kleinen Felsinsel. Erreichbar ist diese zu Fuß über einen fast einen Kilometer langen Damm. „Erreichbar“ heißt in diesem Fall allerdings nicht „immer erreichbar“. Ein Besuch der Haji Ali Moschee ist abhängig von den Gezeiten und den wöchentlich etwa 80.000 Besuchern damit nur bei Ebbe möglich.
11. Colaba Causeway & Colaba Market
Meine Ausgangsbasis zur Erkundung der Mumbai Sehenswürdigkeiten (= mein Hotel) befand sich im Stadtteil Cuffe Parade und in unmittelbarer Nähe des südlichen Teils des Colaba Causeways.
Der Colaba Causeway ist mit seinen zahlreichen Souvenirhändlern, den Restaurants mit westlichen Speisen und Geschäften von adidas und Co. einer der wenigen Orte in Mumbai, an dem sich auch Pauschaltouristen ansatzweise in ihrem Element fühlen könnten.
Mir gefiel es, mich in den Massen über den Colaba Causeway treiben zu lassen. Noch spannender wurde die Ecke für mich jedoch, als ich mich in eine der Straßen östlich des Causeways wagte. Es war bereits dunkel geworden und die Straße damit noch gefüllter. Ich befand mich auf dem Colaba Market.
Um mich herum toste das echte Leben. Es war schmutzig, der Markt war wie die meisten Teile Mumbais völlig überbevölkert, Motorräder fuhren überall, undefinierbarer Qualm lag in der Luft, in jeder noch so spärlich belichteten Ecke konnte ich Leben ausmachen. All das zusammen ergab für mich ein unvergessliches Reiseerlebnis.
12. Dhobi Ghat Laundry
Bei der Dhobi Ghat handelt es sich, salopp formuliert, um den größten Freiluft-Waschsalon der Welt. Eingerichtet wurde er 1890.
Für 18 bis 20 Stunden beschäftigen sich hier über 7.000 Menschen mit der Reinigung von Wäsche und allen damit zusammenhängenden Aufgaben. Kunden dieser Menschen sind vor allem mittelgroße Hotels, Caterer und Dekorateure für Hochzeiten, Clubs sowie Klamottenhändler. Vier Cent kostet die Bettlakenreinigung, zwei Cent das Säubern eines Kopfkissens.
Die Becken sind Eigentum der Stadt und müssen von den Wäschern für 300 Rupien (etwa 4 Euro) pro Monat gemietet werden. Ein von der „Welt“ zitierter Wäscher erwirtschaftet mit so einem Becken dann etwa 10.000 Rupien im Monat. Mit diesen 130 Euro kommt man im für Indien teuren Mumbai nicht weit.
Fakten wie diese machen die Dhobi Ghat zu einer der Mumbai Sehenswürdigkeiten, die meiner bescheidenen Meinung nach Geschmäckle hat.
Ich bin mir nicht sicher: Beutet man diese Menschen noch weiter aus, wenn man sie bei ihrer harten Arbeit (14 Stunden, 7 Tage die Woche, Verätzungen sind nicht selten) begafft? Oder macht man sie mit der verdienten Aufmerksamkeit stolz und erleichtert ihnen damit den harten Alltag minimal? Du musst selber entscheiden, ob dir die Recherche über diesen faszinierenden Ort genügt oder ob du dir „live“ ein Bild machen möchtest.
Ich habe auf die Besichtigung der Dhobi Ghat verzichtet, da ein Besuch für mich einfach zu sehr in den Bereich Elendstourismus fällt. Die gleiche Frage muss sich ein Mumbai-Reisender zudem verstärkt stellen, wenn er eine Tour durch den bekannten Slum Dharavi* in Erwägung zieht. Aber das ist ein anderes Thema.
Mumbai liefert in jedem Fall noch lange nach der Reise Stoff zum Nachdenken.
Weitere Mumbai Sehenswürdigkeiten, Unterkünfte, Abzocke, Filme, Reiseführer und ein e-Visum
Diese 12 Mumbai Sehenswürdigkeiten reichen nicht für deinen Erkundungseifer? Weitere ansteuerungswürdige Mumbai Sehenswürdigkeiten sind die Global Vipassana Pagoda, die St. Thomas Cathedral sowie Juhu Beach mit seinem vielfältigen Streetfood-Angebot. Aus Zeitgründen haben sie es nicht auf meine Mumbai-To-Do-Liste geschafft.
Du suchst noch eine Unterkunft? Für Hotelbuchungen empfehle ich generell immer Booking.com*. Vom allgemein sehr preisgünstigen Indien wirst du bei deiner Hotelsuche in Mumbai wenig spüren. Die Quadratmeterpreise in der Bollywood-Stadt sind metropolentypisch hoch.
Genau deshalb gebe ich dir hier als Starthilfe für deine Unterkunftssuche einige Unterkünfte mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis mit auf den Weg:
- Backpacker Panda Colaba Hostel*: empfehlenswertes Hostel mit günstigen Doppelzimmern wie auch Betten in Schlafsälen
- Abode Bombay*: geschmackvoll eingerichtete Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad und nahe dem Gateway of India
- Residency Hotel Fort*: nur etwa 100 Meter vom weltbekannten Chhatrapati Terminus entferntes Hotel mit modern eingerichteten Doppelzimmern
- Five Elements – The Premium Serviced Apartment*: Doppelzimmer mit teils schöner Aussicht
Blogartikel sind fein, Reiseführer jedoch auch nicht zu verachten: Sehr informativ und mit zahlreichen guten Tipps bestückt ist dieser Mumbai-Reiseführer*. Für mehr Hintergrundinfos zum Leben in Indien ist wiederum dieser unterhaltsame Fettnäpfchenführer Indien* eine Empfehlung wert. Gleiches gilt für „Was Sie dachten, NIEMALS über INDIEN wissen zu wollen: 55 verblüffende Einblicke in ein wunderliches Land*„.
Filmempfehlungen zur Vor- oder Nachbereitung der Reise nach Mumbai gefällig? „Bombay*“ und „Satya*“ dürften auch von Bollywood-Ablehnern als empfehlenswerte und schlichtweg gute Filme erkannt werden. Wenn es etwas aus der Hollywood-Ecke sein soll, dann ist „Slumdog Millionaire*“ nahezu unumgänglich.
Interesse an weiteren Tourempfehlungen, um in Mumbai noch weiter über den Tellerrand zu schauen? Lerne die kulinarischen Spezialitäten von Mumbai in dieser Food Tour* kennen oder erkunde die Metropole mit Hilfe eines Einheimischen im Rahmen dieser Tagestour* genauer.
Besorgt wegen Abzockmaschen? Die Tricks von Touristenabzockern, die ich in diesem Artikel über Abzocke in Sri Lanka beschrieben habe, wirst du auch in Indien wiederfinden können.
Noch kein Visum? Wenn du dich nicht über sechzig Tage in Indien aufhalten möchtest, dann ist das e-Tourist Visa das richtige für dich. In diesem ausführlichen Artikel zur Beantragung des e-Visum Indien beschreibe ich dir bis ins Detail, wie du ein solches fehlerfrei beantragen kannst.
Fazit: Mumbai ist in jeder Hinsicht beeindruckend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du zu einer anderen Erkenntnis gelangen wirst.
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Hier folgt abschließend der Link zur eingangs versprochenen Google Map, auf der ich dir die genannten Mumbai Sehenswürdigkeiten markiert habe:
Verena
Hallo Niklas,
bin gerade über deinen Blog und speziell diesen Bericht gestolpert – vielen Dank dafür!
Wie viele Tage in Mumbai würdest du empfehlen z. B. wenn man gerade deine 12 Sehenswürdigkeiten abklappern will und Mumbai auf seiner Indienreise eigentlich mehr „mitnehmen“ möchte?
Danke dir und mach unbedingt weiter so – ich werde mich jetzt noch etwas durch deinen Blog lesen,
LG Verena
Niklas
Hallo Verena,
danke für deinen netten Kommentar!
Deine Frage ist nicht ganz so leicht zu beantworten. Viele der 12 genannten Sehenswürdigkeiten liegen relativ nah beieinander, sodass du einige an einem einzigen Tag „abhaken“ könntest. Einzig die Haji Ali Moschee liegt etwas weiter außerhalb, was mit einem Taxi allerdings auch kein Problem ist.
Generell würde ich schätzen, dass du mit drei Tagen schon recht weit kommen würdest.
Ich hoffe, das hilft dir bei deiner Planung weiter!
Liebe Grüße
Niklas
Anonymous
Danke, sehr nützlich und ohne unnötiges Wasser!
Niklas
Hey!
Schön, dass dir der Artikel weitergeholfen hat!
Liebe Grüße
Niklas
Martin
Hallo Niklas,
so viele Infos auf einmal gibt es auch nur selten 😉 Da lässt sich auf jeden Fall eine tolle Liste abarbeiten.
Du hast eine Foodtour verlinkt, habt ihr diese auch gemacht? Wie kamst du insgesamt mit dem Essen klar?
Liebe Grüße nach Leipzig,
Martin
Niklas
Hallo Martin,
Mumbai es eben eine Stadt, für die man viele Infos gebrauchen kann 😀
An der Foodtour haben wir selber nicht teilgenommen, weil ich damals wenig bis keine Ahnung von Tourbuchungen über Get Your Guide hatte. Ich habe sie verlinkt, weil sie astrein bewertet ist und es tatsächlich nicht gerade leicht ist, zum köstlichen Essen in Mumbai durchzudringen. Bei einem nächsten Aufenthalt in der Stadt würde ich deshalb an einer solchen Tour teilnehmen.
Insgesamt kamen wir aber auch so gut mit dem Essen klar. Das lag allerdings auch daran, dass wir ein gutes Lokal in der Nähe unserer Unterkunft gefunden hatten und uns da durch die gesamte Speisekarte probieren konnten. Ich muss allerdings zugeben, das es eine Sorge von mir war, mir den Magen zu verderben. Passiert ist das allerdings nicht.
Viel Spaß in Mumbai!
Liebe Grüße
Niklas