Die 8 (für mich) schönsten Orte der Welt
Wie dir die reine Existenz meines Reiseblogs schon verrät, gehört Reisen seit Jahren zu meinen Leidenschaften. Ein weiteres (Reise-)Jahr – mein intensivstes – ist seit ein paar Tagen Geschichte.
Und so ist alles wie immer zu dieser Zeit eines Jahres: Draußen ist es unangenehm kalt, mein Körper ist noch geschwächt von den bewegungsarmen Weihnachtstagen und abends kann ich schlecht einschlafen, weil ich die vergangene Zeit Revue passieren lasse und gleichzeitig über die Zukunft nachdenke. (Armer, melancholischer Mensch. Ich weiß.)
Der Vorteil des Nicht-Gut-Einschlafen-Könnens ist, dass mir viel Zeit zum Nachdenken bleibt. Diesen Zeitgewinn habe ich genutzt, um mir die Orte vor Augen zu führen, die mir von meinen Reisen am allerdeutlichsten und positivsten im Gedächtnis geblieben sind.
(Okay, vielleicht hätte ich die gewonnene Zeit eher für wichtigere Dinge wie z. B. mathematische Formeln zur Erklärung unserer Existenz nachdenken sollen, aber dann hätte ich vermutlich noch schlechter einschlafen können.)
Zwar haben es einige Reise-Klassiker auf meine Liste der „schönsten Orte der Welt“ geschafft. Dennoch ist die aus meinem nächtlichen Brainstorming heraus entstandene Auflistung meine ganze persönliche Zusammenstellung und damit natürlich hochgradig subjektiv.
Einige der weniger bekannten Orte haben sich u. a. auch wegen günstiger externer Faktoren wie z. B. dem Wetter in mein Gedächtnis gebrannt. Wäre ich beispielsweise bei bedecktem Himmel in Reykjavik unterwegs gewesen, so hätte mein Spaziergang an der isländischen Küste es vermutlich nicht auf meine Liste der schönsten Orte der Welt geschafft.
Ein Nachteil dieser Liste ist, dass meine Welt noch sehr klein ist, da ich noch nie in Afrika, Mittel- und Südamerika sowie Ozeanien on Tour gewesen bin. Das macht diese Aufstellung bestenfalls zu einer Momentaufnahme. Du wirst mir hoffentlich verzeihen, dass ich dem Artikel trotzdem nicht den Titel „Die schönsten Orte in Europa, Asien und Nordamerika“ gegeben habe.
Jetzt aber zum aktuellen Stand der für mich schönsten Orte der Welt:
1. Der Kohlehügel und eine verlassene Hutong-Gasse irgendwo in Peking
Das erste Mal außerhalb Europas war ich, als ich im August 2015 meinen Fuß auf chinesischen Boden setzte. Auf dem Weg nach Tokio war Peking nach über zehn Stunden ein willkommener Stopover mit einer Übernachtung.
Vor der Reise war ich mir nicht sicher, was ich von der chinesischen Hauptstadt mit der berühmt-berüchtigt schlechten Luft erwarten sollte. Nach diesem Stopover und einem weiteren mehrtägigen Aufenthalt kann ich behaupten: Peking ist eine der interessantesten und sehenswertesten Städte überhaupt und immer eine Reise wert.
Weite Teile der riesigen Metropole werden nie einen Schönheitspreis gewinnen, das ist keine Frage. Neben den dennoch zweifelsohne schönen Top-Sehenswürdigkeiten wie der Verbotenen Stadt oder dem Himmelstempel sind es vor allem die kleinen Beobachtungen, die eine Reise nach Peking so lohnenswert machen:
Ich sah Polizisten mit einem Blaulicht, das sie auf ihre Schulter geschnallt hatten. Ich entdeckte unzählige Kameras, die jeden Schritt der Bürger aufzeichneten und Chinas Status als Überwachungsstaat alle Ehre machten. Ich sah Teile der Bevölkerung, die sich übermäßig über weitgereiste Gäste, wie es meine Freundin und ich waren, freuten. Ich nahm viel blauen Himmel, modernste Wolkenkratzer sowie beeindruckende Paläste und Tempelanlagen wahr.
Als mein liebster Ort in Peking etablierte sich der Jingshan Park, zu Deutsch: Kohlehügel. Von dieser wunderschönen Parkanlage aus kannst du aus der Vogelperspektive auf die Verbotene Stadt und weite Teile Pekings herabblicken.
Das ist aber nur ein Teil des Spaßes. Ich erreichte den Park etwa eine Stunde, bevor er um 22 Uhr geschlossen wurde. Ein Grüppchen versuchte sich im Eingangsbereich an dem für chinesische Metropolen typischen, naja, Bewegungstanz.
In der Abenddämmerung war der Park für chinesische Verhältnisse fast schon verwaist. Es herrschte eine ganz spezielle, exotische Atmosphäre, als ich mich den Hügel hinauf zum Haupttempel hocharbeitete – eine Stimmung, die sich bis jetzt in mein Gedächtnis gebrannt hat, als wäre ich gerade erst im Jingshan Park gewesen.
Auch der Rückweg zum Hotel konnte sich in meiner Erinnerung festsetzen. Unweit des Platzes des Himmlischen Friedens führte mich der Weg zum Hotel durch einen der Hutongs und damit eines der immer weniger werdenden Altstadt-Viertel. Folgendes Foto trifft die Atmosphäre dieses Hutongs ziemlich genau:
2. Yasukuni Dori in Tokio
Weniger als 24 Stunden nach meinem Spaziergang über Pekings Kohlehügel und durch leergefegte Hutong-Gassen erreichte ich die Yasukuni Dori in Tokio.
Wenn du noch nie in Tokio warst, du aber schon einmal „Lost In Translation*“ geguckt hast, dann wird dir die riesige Wand aus Neonreklamen bekannt vorkommen. In der Anfangsszene weckt der Anblick der neonbeleuchteten Yasukuni Dori Bill Murray aus seiner Jetlag-Lethargie.
Vollkommen zurecht! Bill Murrays beeindruckter Gesichtsausdruck in dieser Szene war für mich Werbung genug: Nicht umsonst war es eine Tokio-Reise, die ich mir von meinem ersten „richtigen“ Gehalt in meinem Job nach dem Studium leistete.
Mein erster Blick auf die Yasukuni Dori war dank schwülem Sommerwetter und leichtem Nebel fast noch atemberaubender als derjenige, der Bill Murray vergönnt war.
Als ich später Jetlag-bedingt nach etwa zwei Stunden Schlaf im Hotel aufwachte, tat ich vier Dinge:
- Ich lauschte den Geräuschen der nächtlichen Stadt und wunderte mich, ob das prägende Geräusch tatsächlich Grillenzirpen war. Oder waren irgendwelche Stromleitungen für diesen deplatziert wirkenden Klang verantwortlich?
- Ich dachte daran, dass sich das reale Tokio im Sommer genauso anfühlte wie sein sommerliches Abbild, das in Animes tausendfach abgebildet wurde und wird.
- Um meinen plötzlich aufkeimenden Hunger zu stillen, aß ich das Einzige, was mir in die Hände fiel: Haferflocken mit Wasser. (Ja, die Haferflocken hatte ich tatsächlich aus Deutschland importiert!)
- Ich dachte darüber nach, dass diese Neonlicht-beladene Häuserzeile der Yasukuni Dori ohne Frage einer der beeindruckendsten und schönsten Orte der Welt sein musste.
3. Der Cemitério dos Prazeres in Lissabon
Springen wir aus dem nebligen und neonbeleuchteten Tokio herüber in eine andere Welt… Lissabon, Portugal, westlicher Rand Europas.
Ende Januar 2017 war ich für einen Wochenendtrip in Lissabon. Direkt nach der Arbeit hatte ich mich freitags auf den Weg gemacht und war erst am frühen Montagmorgen zurück im winterlichen Niedersachsen. Ich hätte wesentlich mehr Wochenenden für solche Touren nutzen sollen, anstatt sie leicht verkatert zu verschwenden. Aber das ist ein anderes Thema…
Nur wenige Stunden nach meiner Rückkehr durfte ich mich jedenfalls mit dem Fahrrad durch Osnabrücker Schneeregen quälen. Das jedoch bemerkte ich kaum, da ich noch immer voll von Lissabons ganz eigener Atmosphäre war. Die vielen wunderschönen Prachtbauten und oftmals charmant maroden Wohnhäuser, die Nähe zum von dort aus scheinbar unendlichen Atlantik, die Hügel mit den sich windenden Straßen…
Am deutlichsten wurde diese besondere Lissabon-Atmosphäre für mich auf dem Cemitério dos Prazeres. Der bewölkte Januarhimmel legte einen weißen Schleier über die Stadt, der solch eine Umhüllung mit ihren weißen Häusern hervorragend stand. Für den – zu Deutsch – „Friedhof der Freuden“ mit seinen weißen Gruften galt dies noch verstärkt.
Der Cemitério dos Prazeres ist ein ganz besonderer Ort! Die Friedhofswege führen dich entlang an Mausoleen, die oftmals mit Fenstern ausgestattet wurden, sodass Särge sichtbar sind.
Die an den Gräbern angebrachten Fotografien der dort Bestatteten geben diesen ein Gesicht und machen die Vergänglichkeit des Lebens deutlicher als deutsche Friedhöfe es vermögen. Das zusammen ergibt für mich einen schaurig-schönen und zugegebenermaßen morbiden Ort.
Wenn diese Morbidität dich eher abschreckt, dann lohnt sich der Besuch des Cemitério dos Prazeres auch aus einem anderen Grund. Alleine der Ausblick auf die Christusstatue und die Ponte 25 de Abril, die eine Kreuzung aus Golden Gate und Bay Bridge aus San Francisco zu sein scheint, ist die Anreise mit der berühmten Tram 28E wert.
4. Die Treppen an der Rue Foyatier im Pariser Stadtteil Montmartre
Die weltberühmten Treppen an der Rue Foyatier am Pariser Montmartre, die neben der Standseilbahn zur Sacré-Cœur hinaufführen, sind eines meiner ersten großen Reisehighlights gewesen. Im Gegensatz zu den sieben anderen von mir genannten Orten habe ich sie seit über zehn Jahren nicht mehr besucht.
Umso mehr macht meine Nennung der Treppen an der Rue Foyatier unter den für mich schönsten Orten der Welt deutlich, wie nachhaltig mich dieser städtebaulich besonders ansprechende Ort fasziniert hat. Der sich schließlich eröffnende Ausblick vom Montmartre über Paris ist atemberaubend.
Die Montmartre-Treppen haben also bereits seit langem einen Platz in meinem Reise-Herzen sicher. Erst kürzlich jedoch gelang es der Anfangsszene des Films „Drei Uhr nachts“ (Originaltitel: „Bob Le Flambeur“) von Jean-Pierre Melville, mein Fernweh in Richtung Montmartre erneut zu beleben.
Viel malerischer kann eine Millionenmetropole kaum werden, sofern es denn gelingt, durch eine geschickte Zeitauswahl den Touristenmassen mit Selfiesticks auszuweichen.
5. Medilla Beach in Tangalle, Sri Lanka
Wenn du mich nach dem schönsten Strand fragst, an dem ich bisher gewesen bin, dann antworte ich dir ohne großes Zögern: „Der Strand von Tangalle in Sri Lanka.“
Um es gleich vorwegzunehmen: Dieser Strand in Tangalle, der Medilla Beach um genau zu sein, ist wegen vorgelagerter Felsen im Meer und der – zumindest zur Monsunzeit – heftigen Brandung nichts für dich, wenn du Wert auf entspanntes Baden legst.
Eine Runde planschen kannst du jedoch auch hier, wenn du dich zu den Wellenbrechern begibst. Aber selbst dort wirst du feststellen, welch unglaublich kräftigen Sog der Indische Ozean entwickeln kann.
Abgesehen von diesem Hinweis kann ich nichts als Werbung für diesen langgestreckten Strand an der Südküste Sri Lankas machen. Die sonstigen Nachteile Sri Lankas wie übermäßig viele Touristen-Abzocker und Angebote für Tuk Tuk-Fahrten im Zehn-Sekunden-Takt sind hier kein Thema. Von der Hektik des Ortes Tangalle bekommst du in den Unterkünften am Medilla Beach nichts mit.
Vom Medilla Beach aus kannst du kilometerlange Strandspaziergänge über den dunkelgelben Sand machen. Dabei werden dir nur wenige Touristen über den Weg laufen. Die ganze Zeit über begleitet dich dabei der tosende Ozean, dem sich die Königspalmen entgegenzubeugen scheinen. Abends erwartet dich im Regelfall ein beeindruckender Sternenhimmel.
Das erste Mal in meinem Leben habe ich hier übrigens einen Waran sichten können, der sich schwerfällig über den Hinterhof meiner Unterkunft schleppte – ein beeindruckender Anblick an einem der schönsten Orte der Welt.
6. Die New Yorker Brooklyn Bridge im Dunkeln
New York war von sehr früh an mein erklärtes Traumreiseziel. Die Brooklyn Bridge schmückte in Form eines Posters jahrelang mein Zimmer. In dutzenden Filmen hatte ich die amerikanische Metropole über Jahre bereist.
In 2017 war ich endlich bereit für eine Reise nach New York. Und mein erster New York-Ausflug führte mich abends über die Brooklyn Bridge. Das war genau die richtige Wahl, da mir hier die Größe der Stadt und die Gründe für ihre Entstehung an genau dieser Stelle deutlich wurden.
Dass man von der Brooklyn Bridge als für sich genommen weltberühmte Sehenswürdigkeit gleichzeitig den Ausblick auf die weltbekannte und ikonenhafte New Yorker Skyline genießen kann, sichert ihr einen Platz auf meiner Liste der schönsten Orte der Welt.
7. Ausblick von der 21st Street auf Twin Peaks in San Francisco
San Francisco ist reich an spektakulären und schönen Ausblicken. Schon der Anflug auf die Stadt war der umwerfendste, den ich bisher erleben durfte. Folgendes Handyfoto sollte dir dies andeuten:
Aus welcher Himmelsrichtung du dich ihr auch annäherst, die Golden Gate Bridge ist immer ein grandioser Anblick. Von ihr aus wiederum ist die Aussicht auf San Franciscos Skyline beeindruckend. Einen hervorragenden Rundumblick über die Bay Area hast du schließlich von den Twin Peaks, die sich etwa in der geografischen Mitte der Stadt befinden.
Dieser Ausblick von den Twin Peaks war für mich definitiv eines der Highlights meiner San Francisco-Reise. Aber wie sagt man u. a. in der bunten Instagram-Welt so schön: Der Weg ist das Ziel. Das ist für meine Wanderung auf die Twin Peaks mehr als zutreffend.
Für diese verließ ich den Dolores Park, streifte vorbei an einem von Mark Zuckerbergs Anwesen und näherte mich den „Zwillingshügeln“ über die 21st Street. Etwa auf Höhe der Hausnummer 3830 im Stadtteil Dolores Heights stieß ich auf folgende Häuserreihe pastellfarbener Victorians:
Ist das nicht ein Weg, den man unbedingt entlanggehen möchte? Die Frühlingsblüte Ende März während meiner ersten Reise in die USA bzw. nach Kalifornien bescherte mir einen unvergesslichen Tag.
8. Ein Spaziergang entlang der Küste von Reykjavik
Wie dir möglicherweise bereits aufgefallen ist, habe ich ein Faible für Stopover. Ein solcher bescherte mir einen fast eintägigen Aufenthalt in Reykjavik. Lass mich eines feststellen: Erst eine Zeit im wunderschönen San Francisco zu verbringen und nur wenige Stunden später durch Islands Hauptstadt zu wandern – das ist ein ganz besonderes Erlebnis.
Leider fallen mir zu Reykjavik nicht nur positive Begriffe ein. Diejenigen, welche die Stadt als überbewertet, langweilig, provinziell, überteuert und arm an Sehenswürdigkeiten bezeichnen, denen kann ich kaum widersprechen.
Auch ich kann über die Stadt lästern, dass sich die Balken biegen. Das ändert jedoch interessanterweise nichts daran, dass mir ein bestimmter Teil Reykjaviks unvergesslich geblieben ist – und das im positiven Sinne.
Eisige Winter, große Weiten spektakulärer Natur, wunderschöne Lichtverhältnisse… In Island liegt etwas Besonderes in der Luft. Das wurde mir klar, als ich das Stadtzentrum verließ und an der Küstenstraße Ægisíða in Richtung Perlan ging. Ich mühe mich gar nicht erst mit Beschreibungen ab, sondern lasse zwei Bilder für mich sprechen:
Schluss mit Island, mit San Francisco, Tangalle und Co. Das war es auch schon mit meiner unendlich subjektiven Auflistung der schönsten Orte der Welt.
Im Idealfall inspiriert dich meine Liste zum Besuch einiger der genannten Reiseziele. Falls nicht, dann werden sie hoffentlich wenigstens dein Fernweh fürs kommende Jahr wecken. Bei mir hat das Schreiben dieses Artikels genau das bewirkt. Ich kann dir nur eines empfehlen: Lass kein Jahr ohne Reisen ins Land ziehen.
Wenn ich dein Reisefieber so weit anfachen konnte, dass du jetzt nach Reisezielen, Unterkünften und Flügen Ausschau hältst, dann lass mich dir folgende drei Adressen empfehlen:
- Skyscanner* für die Flugsuche
- Booking.com* für die Unterkunftssuche
- nicht zu verachtende 30 Euro Startguthaben bei Airbnb*
- mein Artikel über die besten kostenlosen Reise-Kreditkarten
Ach ja: Was sind die für dich schönsten Orte der Welt?
Pinne diesen Artikel auf Pinterest: