Die Top 10 London Insider Tipps abseits der Touristenpfade
London ist die nach Einwohnerzahl und Fläche drittgrößte Stadt Europas. Gleichzeitig liefert sich die britische Hauptstadt jährlich mit Bangkok ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinsichtlich des Titels der meistbesuchten Stadt der Welt.
Diese Beliebtheit bei Reisenden kommt nicht von ungefähr. Weltberühmte Sehenswürdigkeiten und eine Jahrhunderte übergreifende Stadthistorie sorgen dafür, dass über die meisten Ecken Londons die spannendsten Geschichten erzählt werden könnten.
Für London gilt jedoch das gleiche wie auch für Berlin und die meisten anderen Metropolen der Welt, die durch Vielfalt glänzen und von Touristenmassen überrannt werden: Für einen besonders gelungenen Aufenthalt in London ist es besonders wichtig, über den Tellerrand zu blicken und mehr als die weltbekannten Top-Sehenswürdigkeiten wie Tower Bridge, Big Ben, Piccadilly Circus, Tate Modern und Co. zu erkunden.
Diese befinden sich nicht zuletzt wegen der dort immer anzutreffenden Horden von Touristen nicht unbedingt auch an den Ecken, in denen sich London von seiner schrulligsten, schönsten und sympathischsten Seite zeigt. Genau diese geheimeren Ecken der Stadt sind es jedoch, an denen mich London erst so richtig als Fan dazugewinnen konnte.
Eine Ergänzung des Standardprogramms durch das Aufsuchen von weniger touristisch frequentierten London Insider Tipps bzw. Geheimtipps abseits der Touristenpfade ist folglich etwas, das ich dir unbedingt empfehlen möchte.
London macht es dir in dieser Hinsicht leicht: Die meisten der von mir empfohlenen London Geheimtipps liegen sehr zentral, sodass du sie, ohne große Umwege auf dich nehmen zu müssen, in das touristische Standardprogramm einbauen kannst.
Der Besuch der folgenden Top 10 London Insider Tipps abseits der Touristenpfade wird dir das Gefühl geben, einen wesentlich tieferen Einblick in die Vielfältigkeit Londons gewonnen zu haben.
1. Leadenhall Market
Ein guter Startpunkt zur Erkundung der London Insider Tipps ist der mitten in der City of London gelegene Leadenhall Market.
Schon seit dem 14. Jahrhundert wird am Standort des Leadenhall Markets Handel betrieben. Während des großen Brandes von 1666 wurden weite Teile des damaligen Marktgebäudes zerstört.
Das nach dieser Brandkatastrophe erbaute und für lange Zeit genutzte Übergangsgebäude wurde 1881 umgebaut und mit einem Dach aus Gusseisen und Glas überspannt.
Das Ergebnis ist ein wunderschönes, viktorianisches Bauwerk, in dem Londoner und verhältnismäßig wenige Touristen Restaurants und Bars unsicher machen und sich in Lebensmittelhandlungen mit Käse, Wurst und Co. versorgen können – und das dank der Überdachung des Marktes auch problemlos während eines Londoner Regenschauers.
Hinzu kommt, dass der Leadenhall Market eine Pilgerstätte für Harry Potter-Fans ist. Ein Geschäft mit blauer Front fungierte in der Verfilmung von „Harry Potter und der Stein der Weisen“ als Eingang zum „Pub zum Tropfenden Kessel“. Ebenso wurden die Außenbereiche des Leadenhall Markets als die mit Zaubergeschäften gespickte Winkelgasse aus dem Potter-Universum in Szene gesetzt.
Tube-Station: Monument
2. Lloyd’s Building
Das Lloyd’s Building hat zum vermutlich ersten Mal in meinem Leben dafür gesorgt, dass mich eine Versicherung begeistert hat. Wie dieses Kunststück vollbracht worden sein soll?
Nun ja… Das Lloyd’s Building ist ein direkter Nachbar des Leadenhall Markets, der mich mit seinem viktorianischen Erscheinungsbild in die Zeiten von Jack The Ripper versetzte.
Als ich kurz darauf das Lloyd’s Building erblickte, war die sekundenschnelle Zeitreise von der Vergangenheit in die Zukunft perfekt. Dieses Bauwerk ist eine Realität gewordene Science Fiction-Fantasie. Ich musste wegen der von außen sichtbaren Fahrstühle sofort an den Film Blade Runner denken.
Am Lloyd’s Building wird das Konzept konsequent durchgezogen, die sonst im Inneren eines Gebäudes versteckten und zweckdienlichen Bestandteile wie Fahrstühle oder Rohre nach außen zu verlagern und damit ins Rampenlicht zu schubsen. In diesem Fall gefällt mir das Ergebnis ausgesprochen gut.
Errichtet wurde das 14 Stockwerke umfassende und etwa 75 Meter hohe Lloyd’s Building von 1978 bis 1986. Das geschah übrigens basierend auf Plänen von Richard Rogers, der sich ebenso mit verantwortlich für das Pariser Centre Pompidou zeichnete.
Das Lloyd’s Building, Kräne, der Dildo-förmige 30 St Mary Axe – an dieser Stelle bietet die City of London ein besonders spannendes Nebeneinander von alter, neuer und sehr neuer Architektur.
Tube-Station: Monument
3. Sky Garden
Der Sky Garden ist der höchstgelegene Garten Großbritanniens. Er befindet sich im mit einer Höhe von 160 Metern derzeit fünftgrößten Gebäude Londons, das wegen seiner Form auch Walkie-Talkie-Building genannt wird.
Die überall über London hängenden Kräne deuten allerdings an, dass diese Platzierung in der Höhenrangliste nur von vorübergehender Natur im vom Bauboom heimgesuchten Londoner Himmel ist.
Einen Titel konnte das Gebäude jedoch trotzdem einheimsen: Es wurde 2015 als das hässlichste im vorangegangenen Jahr fertiggestellte Gebäude Großbritanniens „ausgezeichnet“. Das kann ich so nicht ganz nachvollziehen.
Wenn ich meinen Blick am Themseufer entlang streifen lasse, dann entdecke ich einige architektonische Machwerke, die mir im Umkehrschluss verraten, dass es Phasen in Großbritannien gab, in denen bauliche Hässlichkeit wesentlich verheerender ausfiel.
Zurück zum Sky Garden im Dachgeschoss des verschmähten Gebäudes. Mit seiner Optik dürfte er vor einer ähnlichen Schmäh-Auszeichnung als „hässlichster Garten Großbritanniens“ weit entfernt sein.
Eine außen befindliche Aussichtsplattform liefert einen spektakulären Ausblick entlang der Themse. In zwei Restaurants sowie Bars kannst du konsumieren, bis du platzt. Du darfst dir jedoch auch dein eigenes Essen mitnehmen. Gute Sitzmöglichkeiten zwischen Pflanzen und mit Ausblick gibt es genug.
Dieses kostenlose Gesamtangebot ist in einer teuren Stadt wie London nahezu brillant und scheinbar noch gar nicht bis zu allzu vielen (deutschen) Touristen durchgedrungen, sodass ich den Sky Garden in meine Auflistung der Top 10 London Insider Tipps aufnehme.
Zum Vergleich: Der Einlass zum höchsten Gebäude Londons – The Shard – kostet dich 24,50 Pfund, ein Ticket für das London Eye wiederum 23 Pfund. Warum viele Touristen noch immer so viel Geld hinblättern, obwohl eine wirklich nicht zu verachtende Alternative kostenlos verfügbar ist, ist mir schleierhaft.
Dein kostenloses Ticket mit einer genau festgelegten Besuchszeit musst du dir auf der offiziellen Website reservieren, sofern du keine Reservierung für eines der Lokale hast. Zu Anfang einer jeden Woche wird das Ticketkontingent für die darauffolgende Woche freigegeben.
Möchtest du also zu einer der besonders beliebten Zeiten zum Sonnenuntergang oder am Wochenende im Sky Garden über London thronen, dann solltest du dir möglichst gleich montags dein Ticket unter diesem Link sichern.
Dieses Ticket solltest du auf deinem Handy als PDF oder ausgedruckt vorzeigen und einscannen können. Vor dem Einlass musst du zudem einen Sicherheitscheck ähnlich dem an Flughäfen über dich ergehen lassen. Für die auf dem Ticket aufgeführte zeitliche Einschränkung des Besuchs auf eine Stunde scheint sich niemand vom Sicherheitspersonal zu scheren.
Öffnungszeiten dieses London Geheimtipps: Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende von 11 bis 21 Uhr
Tube-Station: Monument bzw. Bank
4. St Dunstan-in-the-East
Auf eine ganz andere Art von Garten stößt du fast zu Füßen des Sky Gardens. Dort findest du St Dunstan-in-the-East und damit eine Kirche, deren Kirchenschiff 1941 während der deutschen Angriffe (The Blitz) weitgehend zerstört wurde. Darüber hinaus hatte es bereits unter dem großen Brand im Jahre 1666 zu leiden.
Zwischen den von Pflanzen berankten Mauerresten rund um den unbeschädigt gebliebenen Kirchturm befindet sich seit 1971 ein öffentlicher Garten. Besonders an warmen und regenlosen Tagen ist dieser ein beliebter Ort für ein gepflegtes Mittagspäuschen.
Touristen kann ich den Park für eine Verschnaufpause – z. B. nach einer Erkundung des nahegelegenen Towers of London samt der Tower Bridge – ebenfalls wärmstens empfehlen. Es ist faszinierend, dass sich ein derart schöner Ort so lange als eine der unbekannten und versteckten London Sehenswürdigkeiten halten kann, gleichzeitig aber so zentral und touristenfreundlich platziert ist.
Tube-Station: Monument oder Tower Hill
5. Shoreditch Street Art-Tour
Shoreditch zählte als Teil des Londoner East Ends lange Zeit zu den ärmsten Vierteln der Stadt. Nicht zuletzt die zentrale Lage (die Liverpool Street Station ist nur etwa zehn Gehminuten entfernt) dürfte jedoch ihren Anteil an der Gentrifizierung des Viertels gehabt haben. Diese zeigt sich heutzutage in Form von zahlreichen Cafés und Bars sowie der nahezu omnipräsenten Street Art, sodass sich Shoreditch eine Nennung unter den London Insider Tipps verdient hat.
Ein besonders guter Ausgangspunkt zur Erkundung der Shoreditcher Street Art ist das bekannte „Let’s Adore and Endure Each Other“-Werk an der Great Eastern Road. Weitergehen kann deine Tour danach in der Holywell Lane unter den Gleisen der London Underground-Gleise.
Ebenfalls bietet es sich natürlich an, von Shoreditch aus in die nahegelegene Brick Lane herüber zu spazieren, um dort ebenfalls Street Art und das vielfältige Essensangebot zu genießen. Die Brick Lane ist jedoch touristisch zu sehr erschlossen, sodass ich sie hier nicht wirklich als einer der London Insider Tipps verkaufen kann.
Einen detaillierteren Vorschlag zu einer Erkundungstour der Shoreditcher Street Art findest du unter diesem Link.
Wenn du deine Street Art-Tour nicht selber planen möchtest, dann ist sicherlich auch diese geführte und zweistündige Tour* entlang der Street Art von Shoreditch eine Empfehlung wert.
Weitere Street Art-Touren in London, die für dich interessant sein könnten:
- London: Die verborgenen Winkel des East Ends* (u. a. Street Art, Jack The Ripper und der Elephant Man sind Themen)
Tube-Station: Liverpool Street Station
6. Neal’s Yard
Ein weiterer meiner London Insider Tipps befindet sich ebenfalls mitten in der Zone 1 der Londoner Tube-Map und dennoch abseits der üblichen Touristenpfade.
Die verhältnismäßig geringe Bekanntheit bei Touristen dürfte Neal’s Yard seiner Lage in einem Innenhof verdanken. Man muss schon wissen, dass sich an dieser Stelle ein derart malerischer Innenhof versteckt, in dem man zwischen bunten Fensterläden, Markisen und Tischen den ein oder anderen Kaffee trinken oder die ein oder andere Pizza essen kann.
Neal’s Yard ist ein toller Rückzugsort unweit der Hektik Covent Gardens und des Leicester Squares mit leichter Öko-Atmosphäre. Also nix wie hin zu dieser versteckten Sehenswürdigkeit in London!
Tube-Stationen: Tottenham Court Road, Covent Garden Station oder Leicester Square
7. St Martin-in-the-Fields am Trafalgar Square
Der Trafalgar Square gilt als einer der schönsten Plätze Londons und wird von nicht wenigen als das absolute Zentrum Londons angesehen. Zum Standard-Touriprogramm gehört der Trafalgar Square allein schon wegen der Tatsache, dass sich hier die National Gallery befindet.
Ich persönlich muss zugeben, nicht der allergrößte Anhänger des Trafalgar Squares zu sein. Die Hektik Londons überschreitet mit den hier anzutreffenden Menschenmassen und dem vorbeirauschenden Straßenverkehr ein wenig das für mich noch angenehme Maß.
Umso passender fand ich es, dieser Hektik für einen Moment entfliehen zu können. Mein Zufluchtsort war die zwar am Trafalgar Square gelegene, jedoch abseits der üblichen Touristenpfade befindliche Kirche namens St Martin-In-The-Fields.
Ein besonderer Blickfang in dieser Oase der Ruhe ist das „krumme“ Fenster, das diese Kirche zu etwas Besonderem macht.
Ein weiterer meiner London Insider Tipps am Rande: Wirf auch einen Blick auf das kleine Häuschen, das sich an der südöstlichen Ecke des Trafalgar Squares befindet und oftmals als Londons kleinste Polizeistation bezeichnet wird.
Die Bezeichnung als Polizeistation ist allerdings nicht ganz richtig. Vielmehr handelt es sich um einen überdachten Ort, welchen die Polizei nutzen konnte, um die häufig auf dem Trafalgar Square stattfindenden Demonstrationen beobachten zu können.
Tube-Station: Charing Cross
8. Hausboote in Little Venice
Eine besonders malerische, einzigartige und für viele Touristen geheime Ecke in London ist Little Venice im Londoner Stadtteil Maida Vale. In diesem Bereich des Grand Union Canals, der London mit Birmingham verbindet, kannst du dich wie im echten Venedig an Gondelfahrten wagen oder sogar in Hausbooten übernachten.
Die Hektik der Metropole scheint im pittoresken Little Venice Lichtjahre entfernt zu sein. In den auf Hausbooten befindlichen Cafés kannst du dich in sehr gemütlicher Kulisse wunderbar entspannen.
Ein mögliches Anschlussprogramm könntest du in Camden am Camden Lock Market finden, da dich Wasserbusse von Little Venice über den Grand Union Canal nach Camden schippern können, wenn du bereit bist, für diesen Spaß 8,20 (nur eine Fahrt) oder 11,50 Pfund (Hin- und Rückfahrt) hinzublättern.
Tube-Station: Warwick Avenue oder Paddington Station
9. Hampstead Heath
Bewegen wir uns abschließend etwas weiter heraus aus dem Zentrum Londons… Hampstead Heath ist ein 320 Hektar großer Park im Norden Londons und einer meiner liebsten Orte in der britischen Hauptstadt.
Einer der Hauptgründe dafür ist der im Park gelegene Parliament Hill. Dieser ist mit einer Höhe von 98 Metern einer der höchsten Punkte Londons und bietet eine entsprechend gute Sicht auf die Stadt, sofern denn das englische Wetter mitspielt.
Hampstead Heath ist reich an interessanten Orten. Neben dem Ausblick vom Parliament Hill könnten Kenwood House, die Teiche im südlichen Parkgebiet (in einem kann sogar geschwommen werden), der legendäre Pub „The Spaniards Inn“ sowie eine Wanderung über Wiesen und durch kleine Waldstücke auf deinem Plan stehen. Achtung: Es ist leicht, sich auf dem weitläufigen Gelände zu verlaufen!
Einige prominente Persönlichkeiten wissen oder wussten die Vorzüge von Hampstead Heath zu schätzen. Dazu zählen Karl Marx, Arsenal-Fußballer und Eistonnen-Fan Per Mertesacker, George Michael (mochte den Heath nicht nur wegen der Natur) sowie einer der einflussreichsten und bekanntesten Filmkritiker überhaupt – Roger Ebert.
Letzterer war jahrzehntelang glühender London-Fan, was sich u. a. in seinem Mitwirken am Büchlein „The Perfect London Walk*“ (empfehlenswert, aber nur englischsprachig) äußerte. Ebenso zeigte sich das in seiner Liebe zu dem leicht schrulligen und sehr subjektiven London Reiseführer von Ian Nairn – „Nairn’s London*“ (ebenfalls nur englischsprachig erhältlich).
Ein weiterer spannender Fakt ist, dass Teile von Bram Stokers Mutter aller Vampirromane namens „Dracula*“ auf Hampstead Heath angesiedelt sind. Gleiches gilt für eine Szene aus dem Film „Notting Hill*“, die in der Nähe des Kenwood House spielt.
Tube-Station: Belsize Park oder Hampstead und anschließend ca. 20 Minuten Fußweg; eine Alternative ist der Bus 24, der über Victoria Station, Leicester Square und Tottenham Court Road zum Royal Free Hospital in Hampstead fährt
10. Highgate (West) Cemetery
Östlich von Hampstead Heath befindet sich der Highgate Cemetery im eher feineren Viertel Highgate. Dies ist der Ort in London, an dem alle deine viktorianischen Grusel-Träume erfüllt werden dürften.
Aber zunächst zu den banalen Fakten. Der 1839 eröffnete und nach wie vor in Betrieb befindliche Highgate Cemetery wird unterteilt in den Highgate Cemetery West und den Highgate Cemetery East.
Der Ostteil ist der Bereich des Friedhofs, der London-Touristen geläufiger ist. Dies liegt vor allem zu einem gewissen Teil daran, dass sich auf ihm eine große Büste von Karl Marx sowie dessen Grab befindet.
Es ist ein schauriges Vergnügen, über den Highgate East Cemetery zu spazieren und die große Karl Marx-Büste zu begutachten. Es ist jedoch der Westteil des Highgate Cemetery, der sich eindeutig als mein persönlicher Favorit unter den London Insider Tipps herausgestellt hat. Besichtigen kannst du ihn jedoch nur im Rahmen einer informativen geführten Tour (mehr Infos dazu findest du weiter unten).
Wild wachsende Pflanzen, beinahe übereinander gestapelte und windschiefe Grabplatten, -steine und Skulpturen, die Legende vom hier wandelnden Highgate-Vampir sowie Geschichten von Grabraub und satanistischen Ritualen aus den 1960ern und 1970ern, in denen der Friedhof nach der Pleite der London Cemetery Company dem Verfall preisgegeben war, haben mich nachhaltig beeindruckt.
Hinzu kommen weitere faszinierende und während der Tour näher erläuterte Fakten über aus Gräbern nach Jahren wieder ausgebuddelte Gedichte (Elizabeth Siddal), mit Polonium vergiftete russische Nachrichtendienstler (Alexander Litwinenko) sowie über ein regelmäßig mit frischen Blumen ausgestattetes Grabmonument der Autorin eines frühen und damit sehr gewagten Romans über die Liebe zwischen Frauen (Radclyffe Hall).
Ich kann mir gut vorstellen, es bei jedem meiner kommenden London-Besuche zu einem Ritual zu machen, an einer Tour über den Highgate West Cemetery teilzunehmen.
Nächstes Mal werde ich mich dafür noch mehr in die Zeiten des viktorianischen Londons zurückversetzen und damit in die Zeit von 1837 bis 1901, in der Queen Victoria regierte.
Damals wäre ich mit einer Pferdedroschke durch die damals größte Stadt der Welt, die wegen der überall verbrannten Kohle neblig war, angereist. Ein Zylinder würde meinen Kopf schmücken und meine Freundin würde dem gesellschaftlichen Zwang unterliegen, ein Korsett zu tragen.
Nach meiner Droschkenfahrt zum Highgate Cemetery und dem melancholischen Schlendern durch die Egyptian Avenue und den Circle of Lebanon würde zu Hause das ein oder andere Gläschen Absinth auf mich warten. Spannende Zeiten müssen das gewesen sein…
Aber auch noch heutzutage ist ein Ausflug zum Highgate Cemetery West ein atmosphärisch dichtes und besonderes Erlebnis, das ich sehr weiterempfehlen kann.
Zu London Insider Tipps darf sicherlich auch die Nennung von Filmen gehören, in denen der Highgate Cemetery in Szene gesetzt wurde: Taste the Blood of Dracula, The Abominable Dr. Phibes, Tales from the Crypt, Clegg, From Beyond the Grave, Hampstead
Eintritt: 4 Pfund für den Einlass zum East Cemetery; 12 Pfund für eine etwa siebzigminütige Gruppenführung über den West Cemetery, in denen zugleich der Eintritt zum auf eigene Faust erkundbaren Ostteil enthalten ist
Öffnungszeiten: Der Highgate East Cemetery ist von März bis Oktober zwischen 10 und 17 Uhr (am Wochenende sowie an Feiertagen erst ab 11 Uhr) und von November bis Februar zwischen 10 und 16 Uhr (am Wochenende sowie an Feiertagen erst ab 11 Uhr) geöffnet. Über die Zeiten der Führungen über den Highgate West Cemetery informierst du dich am besten auf dieser offiziellen Seite.
Tube-Station: Archway
Einige abschließende London Tipps
Zunächst steht bei einer Reise nach London die Anreise auf der To-Do-Liste. Dabei dürften die meisten Deutschen, Österreicher und Schweizer per Flugzeug in London eintrudeln. Einen Überblick über günstige Flugangebote kannst du dir zunächst immer gut bei Skyscanner verschaffen.
Zumindest für Reisende aus dem westdeutschen Raum kann auch die Anreise nach London per Bahn eine Alternative sein. Günstige Zugtickets gibt es dafür dank dem Sparpreis Europa, nach dem du dich unter dem folgenden Link auf die Suche machen kannst:
Ebenso empfehle ich dir die Anschaffung einer der kostenlosen Reise-Kreditkarten, die ich dir ausführlich in diesem Artikel vorstelle. Nur so gelangst du ohne große Umrechnungskursverluste, Umtauschgebühren und Co. an die notwendigen Pfund-Scheine.
1. Tipps zur Unterkunftssuche in London
Meine erste Anlaufstelle für Hotelbuchungen ist Booking.com, sodass ich dir diese Seite auch für London empfehlen kann. Gute und günstige Betten in Hostel-Schlafsälen bekommst du z. B. im Safestay London Elephant & Castle*, im The Walrus Bar and Hostel* oder im Palmers Lodge Swiss Cottage*.
Ähnliches gilt für das astrein bewertete Park Villa Boutique Hostel*, das neben Betten im Schlafsaal auch Zweibettzimmer anbietet. Die Küche ist sehr nützlich. Außerdem liegt die Unterkunft nur wenige Minuten von der Tube-Haltestelle Mile End entfernt, die auch der National Express-Bus vom Flughafen Stansted aus ansteuert.
Falls du allerdings – wie ich – nicht der größte Fan von Hostels bist, dann habe ich hier einige weitere Anregungen für sehr gut bewertete Unterkünfte in zentraler Lage, die sich preislich im Regelfall noch unter den oft in Central London fälligen 150 € pro Nacht bewegen:
- MStay Golders Green*: Sehr günstige und modern eingerichtete Studios (ca. 70 €/Nacht) in einer ruhigen Ecke Londons, die allerdings eine etwa dreißigminütige Tubefahrt vom Zentrum trennt.
- Oliver Plaza Hotel*: In 2018 renoviertes 4-Sterne-Hotel, das sich in strategisch guter Lage sehr zentral und fast direkt an der Earl’s Court Tube Station befindet.
- Airways Hotel Victoria*: Sehr zentral an der Victoria Station gelegenes 3-Sterne-Hotel in einem schönen viktorianischen Reihenhaus.
- London Court Hotel*: Nahe der Earl’s Court Tube Station in einer schönen Gegend gelegenes 3-Sterne-Hotel.
- The Pack And Carriage London*: Moderne, sehr gepflegte und astrein bewertete Doppelzimmer in zentraler Lage zwischen St Pancras und Camden Town.
- The Belgrave Hotel*: Ebenfalls sehr häufig hervorragend bewertetes 4-Sterne-Hotel im Umkreis der Victoria Station.
Insbesondere den für die eigenen Vorlieben am besten geeigneten Stadtteil zu finden, ist im riesigen London nicht gerade ganz einfach. Genau deshalb habe ich noch einen ausführlichen Artikel geschrieben, in dem du weitere Empfehlungen für gute Unterkünfte in den für Touristen am besten gelegenen Stadtteilen findest:
Insbesondere in London kann es jedoch auch lohnenswert sein, bei Airbnb nach Unterkünften zu suchen. Unter diesem Link erhältst du zudem ein nicht zu verachtendes 25-Euro-Startguthaben-Geschenk* für deine erste Airbnb-Buchung.
2. Empfehlungen zu London-Reiseführern
Ein mit sehr vielen London Geheimtipps sowie zahlreichen Tipps und Infos zu den Standard-Sehenswürdigkeiten gefüllter London Reiseführer ist dieser Baedeker*, der absolut eine Empfehlung wert ist. In ihm habe ich während meiner Reise immer wieder gerne gelesen.
Weniger umfassend, dafür aber kompakter präsentiert bekommst du viele Infos zu London in diesem Reiseführer aus dem Marco Polo-Verlag*.
Absolut auf London Geheimtipps spezialisiert hat sich zudem das Buch „500 Hidden Secrets London: Ein Reiseführer mit garantiert den besten Geheimtipps und Adressen*„.
Verpasse es aber auch nicht, dich mit meinem Artikel über die wichtigsten Tipps für London auf deine Reise vorzubereiten:
3. (Alternative) Tourangebote und Führungen in London
Ein paar weitere Vorschläge für (alternativere) Touren in London können vielleicht ebenfalls nicht schaden:
- London: 2-stündiger Jack-the-Ripper-Rundgang am Abend*: Diesen 2-stündigen Einblick in die schaurige Seite des viktorianischen Londons kann ich wärmstens empfehlen.
- London: 2-stündiger Geisterrundgang*: Auch diese top bewertete Führung bringt dir Londons gruselige Seiten in den Abendstunden auf unterhaltsame Weise näher.
- Fahrradtour durch London mit Geheimtipps*: Dank des Fahrrads lässt sich London bei dieser 4-stündigen Tour ausführlicher und weiträumiger Kennenlernen als bei einem einfachen Spaziergang.
- London: Historischer Pub-Rundgang*: Bei diesem über 3-stündigen Rundgang lernst du historische Pubs und Londoner Biere kennen. Die extrem positiven Bewertungen kommen sicherlich nicht von ungefähr.
Unter diesem Link findest du abschließend eine London Karte bei Google Maps, auf der ich dir alle genannten London Insider Tipps markiert habe.
Viel Spaß in London!
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Sabine Kümmerle
Sehr interessant,hat mich sehr neugierig gemacht auf das kommende WE in London.Vielen Dank für deine Mühe LG Sabine
Niklas
Hallo Sabine,
das freut mich! Auf London kann man sich immer freuen. Dort gibt es wirklich unglaublich viel zu entdecken.
Dann wünsche ich dir schonmal vorab ein schönes Wochenende in London!
Liebe Grüße
Niklas
Nicolas Anker
Der Beitrag ist super! hab vor kurzem eine sehr coole Praktikum in London gefunden und das hier hat mich sehr viel geholfen. werde auf jeden fall alles möglichst besuchen. Vielen dank
Niklas
Hallo Nicolas,
schön das zu hören! Ich wünsche dir viel Spaß mit deinem Praktikum und mindestens genauso viel Spaß bei der Erkundung von London!
Liebe Grüße
Niklas
Michelle
Hallo,
wir werden auch in einigen Wochen nach Londn fahren und die Tipps auf dieser Seite waren sehr hilfreich.
Wir sind noch auf der Suche nach einem persönlichen deutschsprachigen London-Reiseführer, da wir eine geführte Stadttour machen möchten und Kids dabei haben, die noch nicht so gut Englisch sprechen.
VG MiKra
Niklas
Hallo Michelle,
es freut mich, dass du hier nützliche Tipps finden konntest!
Ich habe einmal kurz einige Angebote für deutschsprachige Führungen überflogen und dabei nur diese auf Kinder zugeschnittene Führung gefunden, die allerdings in den nächsten Wochen scheinbar nicht zu buchen ist. Vielleicht findest du von da aus aber bei genauerer Suche noch etwas Passendes für euch. Es gibt einen Filter, um die Suche auf deutschsprachige Tourangebote einzuschränken.
Viel Spaß in London!
Liebe Grüße
Niklas
Sa
Hallo Niklas,
danke für Deine Tipps – ein Hotel aus Deiner Liste ist es geworden und im Mai sieht London mich endlich wieder.
Liebe Grüße,
Sa
Niklas
Hey Sa,
danke für deinen netten Kommentar! Dann kann ich dir ja schonmal vorab viel Spaß in London wünschen!
Liebe Grüße
Niklas