So kannst du günstig Bahn fahren: Die wichtigsten Tipps (2022)
Ich fahre selber nicht gerne Auto, dafür aber umso lieber Bahn. Die Vorteile des Bahnfahrens liegen auf der Hand: Es ruckelt weniger und ich kann arbeiten oder die vorbeiziehende Landschaft bewundern, ohne wegen dieser Unaufmerksamkeit in die Leitplanke zu brettern. Ein weiterer riesiger Pluspunkt: Zugfahren ist umweltschonend.
Leider lassen sich die zahlreichen Probleme der Deutschen Bahn nicht ausblenden. So ist das System berühmt für seine Verspätungsanfälligkeit. Außerdem werde ich wohl nie verstehen, warum es im IC noch immer kein WLAN gibt und warum in gefühlt 75 % der Züge die Sitzplatzreservierungen nicht angezeigt werden können.
Insbesondere der letztgenannte Punkt fördert sicherlich nicht gerade die Laune von Fahrgästen, die 4,50 Euro ( = ein Döner bzw. fast ein Viertel des Sparpreises) für ihre Reservierung ausgegeben haben.
Wenn sich bei deiner Zugfahrt einige dieser Nachteile zeigen und du gleichzeitig viel Geld für dein Ticket bezahlt hast, dann mindert das die Freude am Bahnfahren natürlich ganz gewaltig.
Anders formuliert: Wer nicht weiß, wie er an günstige Tickets kommt, der zahlt oftmals deutlich zu hohe Preise für die nicht immer perfekte Leistung der Bahn.
Es gibt jedoch eine gute Nachricht: Gerade die Suche nach günstigen Tickets im undurchsichtigen Tarifsystem kann fast schon süchtig machen. Sie ist in sehr vielen Fällen von Erfolg gekrönt und kann das Bahnfahren sehr preiswert gestalten, sodass möglicherweise auftretende Probleme während der Zugfahrt wesentlich leichter zu verzeihen sind.
Damit du ein ähnlich großer Bahn-Fan wie ich wirst, stelle ich dir in diesem Artikel die besten Tipps und Tricks vor, dank derer du günstige Bahntickets finden und in der Folge günstig Bahn fahren kannst.
1. Günstig Bahn fahren: Allgemeine Tipps und Tricks
Bevor es ans Eingemachte geht, möchte ich dir hier zunächst einige grundsätzliche Tipps und Tricks mit auf den Weg in die Zugsuche geben, die du immer im Hinterkopf haben solltest, wenn du günstige Bahntickets finden möchtest:
A) Du solltest zeitlich flexibel sein
Zeitliche Flexibilität ist einer der effektivsten Hebel, um günstige Bahntickets zu buchen. So sind Fahrten dienstags, mittwochs und samstags am günstigsten. Teurer sind Bahnfahrten im Regelfall am Freitagnachmittag, Sonntagabend und Montagmorgen.
Darüber hinaus macht natürlich auch die Fahrzeit einen großen Unterschied. Ab Sonntagnachmittag sind die Züge logischerweise voll mit Reisenden, die ihren wochenendlichen Abstecher ins Hotel Mama abgehakt haben. Gute Fahrzeiten für günstigere Tickets sind im Allgemeinen frühmorgens und spät am Abend bis in die Nacht hinein.
B) Du solltest frühzeitig buchen
Die Bahn „bestraft“ in ihrem Tarifsystem die meisten Nachlässigkeiten mit deutlich erhöhten Preisen. Kein Wunder: Es wird immer ein gewisses Kontingent an Sparpreisen herausgegeben. Und das dünnt sich naturgemäß immer weiter aus, je näher die Abfahrt des Zuges rückt.
C) Du kannst oftmals auf Sitzplatzreservierungen verzichten
Eine Sitzplatzreservierung kostet bei der Bahn 4,50 Euro pro Strecke. Das ist fast ein Viertel des Super Sparpreises. (Das „Super“ habe ich übrigens nicht aus purer Begeisterung dazugeschrieben, sondern weil das Angebot tatsächlich „Super Sparpreis“ heißt.)
Generell empfehle ich es dir daher, auf Sitzplatzreservierungen zu verzichten. Bei besonders günstigen Zügen bzw. Zügen, für die eine lange Zeit Sparpreise herausgegeben werden, gilt das umso mehr. Tickets für sie sind meistens so billig, weil sie nicht ausgebucht sind.
Einzig bei einer Fahrt von Köln nach Wuppertal während der Sommerferien konnte ich in einem hoffnungslos überfüllten ICE keinen Sitzplatz finden. Ansonsten sitze ich ohne Sitzplatzreservierung im Regelfall allein. Ich fahre allerdings auch meistens nicht zu den Stoßzeiten.
Ein weiterer Vorteil des Fahrens ohne Reservierung: Ich muss mich nicht vor der Fahrt über die Wagenreihung informieren und kann mir nach Belieben meinen Platz aussuchen.
D) Du solltest folgende Tricks beim Suchen von Tickets im Hinterkopf haben
Du bist etwas experimentierfreudiger und noch nicht zufrieden mit dem von dir gefundenen günstigsten Preis? Dann kannst du noch an ein paar Schrauben in diesem Buchungsformular auf Bahn.de* drehen, um zu gucken, ob du dadurch noch einige bessere Angebote aufstöbern kannst.
Oftmals zeigen sich günstigere Angebote, wenn du in der Suchmaske den Haken bei „Schnelle Verbindung bevorzugen“ entfernst.
Manchmal kann es sich lohnen, alternative Start- und Endbahnhöfe auszuprobieren, um günstigere Tickets vorgeschlagen zu bekommen (z. B. nicht Basel SBB, sondern Basel-Bad oder Berlin-Ostbahnhof statt Berlin-Hauptbahnhof).
Ebenfalls kann es hilfreich sein, die Verkehrsmittelauswahl einzuschränken. So kannst du beispielsweise auf einem kürzeren Streckenabschnitt einen ICE abwählen, wodurch du im Nahverkehr unterwegs bist und womöglich ein günstigeres Ticket erhältst. Das macht natürlich nur Sinn, wenn die Züge des Nahverkehrs für den gewünschten Streckenabschnitt nicht viel länger brauchen als die ICs und ICEs.
Ein weiterer Pluspunkt des bewussten Auswählens von Nahverkehrszügen: Das Erzwingen der Nutzung dieser Züge führt dazu, dass du auf der mit dem „Bummelzug“ zurückgelegten Strecke keine Zugbindung hast. Für Nahverkehrszüge gibt es keine Zugbindung.
Falls es in der 2. Klasse für deine gewünschte Verbindung keine Sparpreise mehr geben sollte, dann suche in der 1. Klasse nach noch verfügbaren Sparpreisen. Die könnten günstiger sein als die Normalpreise in der 2. Klasse.
Fahrten in der 1. Klasse sind für meinen Geschmack ansonsten allerdings kein Muss. Höchstens zu den schlimmsten Stoßzeiten könntest du dadurch überfüllte Abteile umgehen.
Manchmal kann es günstiger sein, nicht eine komplette Strecke zu buchen, sondern zwei einzelne Sparpreise. So könnte z. B. das Direktticket von Berlin nach München teurer sein als die Tickets Berlin – Leipzig und direkt anschließend Leipzig – München. Bei einer Verspätung des ersten Zuges besteht allerdings das Risiko, dass man einen Zug mit Zugbindung nicht erreicht, sodass dieser Tipp mit Vorsicht zu genießen ist.
Ebenfalls gut zu wissen: Von der Deutschen Bahn im angrenzenden Ausland betriebene Bahnhöfe lassen sich auch per (Super) Sparpreis erreichen. Salzburg HBF, Basel-Bad und Kufstein sind die attraktivsten von ihnen.
Das Kaufen von Fahrscheinen ist am Schalter im Regelfall etwas teurer, sodass es sich lohnt, am Automaten oder online ein Ticket zu kaufen.
Wenn man es nicht eilig hat, haben sogar Verspätungen einen Vorteil: Ab einer Stunde Verspätung bekommst du 25 % des Fahrpreises zurückerstattet (dafür erhältst du im Zug oder im Servicecenter ein spezielles Formular). Zudem fällt ab einer Verspätung am Zielbahnhof von voraussichtlich 20 Minuten die Zugbindung weg.
Generell gilt: Je mehr Geduld du hast und je mehr du bereit bist vorauszuplanen, desto günstiger wird dein Bahnticket ausfallen.
2. Günstig Bahn fahren: Nutze die Sparpreise
Die günstigsten Tickets für den Fernverkehr erhältst du über die Sparpreise der Bahn. Der wichtigste Unterschied dieser Sparpreise zum Normal- bzw. Flexpreis: Du bist an die Fernverkehrszüge gebunden, die auf deinem Ticket stehen und kannst daher z. B. nicht einfach einen etwas früher fahrenden ICE oder IC auf der von dir gebuchten Strecke nutzen.
Nur im Nahverkehr besteht keine Zugbindung bei den Sparpreisen. Da das längst nicht jedem Bahnreisenden bewusst ist, folgt hier ein Beispiel dazu:
Wenn du etwa von Rostock über Berlin nach Leipzig fährst, dann könnte der Abschnitt zwischen Rostock und Berlin mit einer Regionalbahn zurückgelegt werden. Dort hättest du freie Zugwahl bei den Regionalbahnen. Du könntest also z. B. eine Stunde früher nach Berlin fahren und dir das Brandenburger Tor anschauen.
Auf der anschließenden ICE-Fahrt von Berlin nach Leipzig hättest du mit deinem Sparpreis jedoch eine Zugbindung, sodass du nicht einfach eine Stunde später oder früher in einen ICE deiner Wahl einsteigen könntest.
Wichtig ist es, dass du dich möglichst frühzeitig auf die Suche nach Sparpreisen machst, da es für einzelne Züge immer nur ein bestimmtes Sparpreis-Kontingent gibt, das logischerweise immer kleiner wird, je näher das Reisedatum rückt. Gestreut werden die Sparpreise mittlerweile bis zu sechs Monate im Voraus.
Ein gutes Mittel, um schnell einen Überblick über die am gewünschten Datum vorhandenen Sparpreise zu gewinnen, ist der Sparpreisfinder der Bahn:
- Zum Sparpreisfinder der Bahn* (auch Ziele außerhalb Deutschlands können hier ausgewählt werden)
Es gibt zwei grundsätzliche Arten von Sparpreisen: den Super Sparpreis und den „normalen“ Sparpreis.
A) Super Sparpreis (ab 17,90 €)
Für einen Ex-Controller wie mich ist der Super Sparpreis natürlich der heilige Gral unter den Angeboten bei der Bahn. Für weniger als einen Zwanziger Hunderte Kilometer komfortabel durchs Land gegondelt zu werden ist ein fairer Deal, wenn du mich fragst.
Hier die wichtigsten Konditionen des Super Sparpreises:
- Es herrscht eine Zugbindung im Fernverkehr.
- Falls ein Nahverkehrsabschnitt mit im Preis enthalten ist: Hier besteht auf der gebuchten Strecke keine Zugbindung.
- Im Preis ist kein City-Ticket für Anschlussfahrten im ÖPNV enthalten.
- Tickets mit dem Super Sparpreis sind nicht stornierbar.
- Mit der Bahncard 25 und 50 gibt es auf den Super Sparpreis noch 25 % Rabatt.
B) Sparpreis (ab 23,90 €)
Unter bestimmten Umständen kann ich mich auch mit dem etwas teureren Sparpreis der normalen Gattung anfreunden. Er liefert einige kleinere Vorteile gegenüber dem Super Sparpreis, die den geringen Aufpreis rechtfertigen können.
Hier die wichtigsten Konditionen des Sparpreises:
- Es besteht ebenfalls eine Zugbindung im Fernverkehr, nicht jedoch für im Ticket enthaltene Nahverkehrsverbindungen.
- Ab über 100 Kilometern Strecke ist ein City-Ticket inklusive, sodass du am Ziel- und Endbahnhof auch im Innenstadtbereich ausgewählter Städte den Nahverkehr nutzen darfst, um zum Startbahnhof und vom Zielbahnhof zum Reiseziel zu gelangen. Erkennbar ist das, wenn auf deinem Ticket z. B. nicht nur „Leipzig“, sondern „Leipzig + City“ steht.
- Das Ticket ist für 10 € bis zum Vortag deiner Reise stornierbar.
- Mit der Bahncard 25 oder 50 erhältst du einen Rabatt von 25 %.
Für mehr Flexibilität gegenüber dem Super Sparpreis sorgen also das City-Ticket und die Möglichkeit, das Ticket für 10 Euro zu stornieren. Falls du also sowieso ein Ticket für den ÖPNV kaufen würdest, um zum Startbahnhof zu gelangen und vom Zielbahnhof zu deinem Endziel weiterzufahren, dann lohnt sich der Kauf des Sparpreises.
C) (Super) Sparpreis Europa (ab 17,90 €)
Um den (Super) Sparpreis Europa buchen zu können, muss dein Start- oder Zielbahnhof im Ausland liegen. Je nach Länge der Strecke kosten die Tickets zwischen 17,90 € und 39,90 €.
Die Konditionen decken sich mit denen der innerdeutschen Sparpreisangebote.
So ist beim Super Sparpreis Europa kein City-Ticket in Deutschland im Preis enthalten. Ebenso ist keine Stornierung möglich.
Beim „normalen“ Sparpreis Europa hingegen gehört das City-Ticket in Deutschland mit zum Angebot und das Ticket ist gegen eine Gebühr von 10 Euro stornierbar.
Kleiner Tipp am Rande: Es können sich teilweise sogar günstigere Preise für innerdeutsche Strecken ergeben, wenn du nur einen innerdeutschen Teilabschnitt deines Tickets nutzt.
3. Günstig Bahn fahren Tipps: Zwischenhalte und Umwegfahrten zum Sparpreis
Und schon sind wir bei einem meiner absoluten Lieblingstipps zum günstigen Bahnfahren angekommen: dem sinnvollen Einbauen von Zwischenhalten und Umwegen.
Dieser Trick ist nicht für jeden das Richtige. Wer jedoch häufig ein und dieselbe Strecke zurücklegt, der kann seine Fahrten abwechslungsreicher gestalten.
Um Folgendes geht’s: Die Nachteile der Sparpreise (mangelnde Flexibilität im Vergleich zum im Regelfall deutlich teureren Flexpreis) lassen sich auflockern, indem man sich Zwischenhalte mit längerer Aufenthaltsdauer in die gewünschte Verbindung einbaut.
So steige ich beispielsweise nicht nur in Hannover um, sondern gönne mir z. B. auch einen zweistündigen Abstecher in einen obskuren Imbiss in Hannover-Linden, indem ich bewusst einen dreistündigen Zwischenhalt in Hannover in mein Sparpreis-Ticket integriere.
Durch geschickt eingebaute Zwischenhalte lassen sich zudem Umwegfahrten konstruieren. Der Clou bei diesen Fahrten: Wenn man lange genug herumexperimentiert, dann findet man auch diese Fahrten zum günstigen Sparpreis.
Hier einige Beispiele, um dir das Prinzip der Umwegfahrten an der von mir am meisten gefahrenen Strecke Osnabrück – Leipzig deutlich zu machen:
Osnabrück – Berlin – Leipzig: Zeit ist in Berlin immer gut investiert. Deshalb gebe bei meiner Route gerne Berlin als gewünschten Zwischenhalt an – z. B. mit vier Stunden Aufenthalt. Diese Verbindung lässt sich zum Super Sparpreis buchen. Es ist sogar möglich, mit einem Sparpreis-Ticket am frühen Nachmittag in Berlin anzukommen und erst am nächsten Morgen den Rest der Strecke zurückzulegen. Der Grund: Sparpreise sind bis 10 Uhr des Folgetages gültig.
Osnabrück – Hamburg – Berlin – Leipzig: Mit diesem Routing kann ich an einem einzigen ereignisreichen Tag nicht nur von meiner alten Heimat in die neue Heimat fahren, sondern gleichzeitig die Elphilharmonie und das Brandenburger Tor bewundern – und das alles ab 17,90 Euro.
Leipzig – Frankfurt – Osnabrück: Auch Mainhattan ist natürlich den ein oder anderen Blick wert, sodass auch diese Umwegfahrt zu meinen Favoriten gehört.
Weitere Orte, die man auf dieser beispielhaften Route zwischen Osnabrück und Leipzig mit einem Sparpreis als Zwischenhalt ansteuern kann: Bamberg, Würzburg, Schwerin, Köln, Düsseldorf, Bremen, Hannover, Mannheim…
Nach derartigen Verbindungen kannst du im folgenden Fenster suchen (über den Sparpreisfinder ist das nicht möglich):
In dem sich öffnenden Formular musst du zum Einbau lediglich unter dem Feld für die Rückfahrt mit der Dauer deiner gewünschten Zwischenhalte herumexperimentieren, bis ein für dich passendes Angebot zum Sparpreis dabei herauskommt. Das geht oft leichter als man erwarten würde.
Ein weiterer Vorteil: Mit diesem Trick lassen sich teils auch vorher nicht angezeigte Sparpreise finden, da man das System zwingt, auch bei einer anderen Route nach den günstigsten Preisen zu suchen.
4. Besonders günstige Bahntickets buchen dank Rabattkarten
Es gibt ein Mittel, die Sparpreise (und natürlich auch die normalen Flexpreise) noch günstiger für sich zu gestalten; und zwar die sog. BahnCards. Je nach gekaufter Variante kommst du in den Genuss von 25, 50 oder 100 % Rabatt auf dein Ticket für den Fernverkehr. Nicht jedoch rabattiert werden die Ländertickets sowie weitere regionale Tickets und Deutschlandtickets.
Gut zu wissen: Du kannst die bestellte BahnCard auf das Datum deiner geplanten Fahrt vordatieren und sie sofort als vorläufige BahnCard ausdrucken und ab der ersten Sekunde nach dem Kauf nutzen. Folglich kann deine BahnCard schneller einsatzfähig sein als die 5-Minuten-Terrine, die du dir gerade „kochst“.
Hier deine Optionen:
A) BahnCard 25
Mit der BahnCard 25 erhältst du 25 % Rabatt auf die Super Sparpreise, Sparpreise und Flexpreise der Bahn. Sie kostet im sich automatisch verlängernden Jahresabo 62 Euro in der Variante für die 2. Klasse.
Für Paare, Ehepartner oder selbstdeklarierte Lebensabschnittspartner kann es zudem interessant sein, dass ermäßigte Partnerkarten für 41 Euro verfügbar sind. Die Voraussetzung bei der Bestellung ist ein gleicher Wohnsitz.
B) BahnCard 50
Mit der BahnCard 50 wiederum erhältst du 50 % Rabatt auf die Flexpreise. Bei den Sparpreisen bekommst du allerdings leider – wie auch mit der BahnCard 25 – nur 25 % Rabatt.
Da ein um 50 % reduzierter Flexpreis oftmals noch immer teurer sein kann als ein um 25 % reduzierter Sparpreis, lohnt sich der Kauf der Bahncard 50 eher für Vielfahrer bzw. Pendler und diejenigen, die großen Wert auf eine flexible Zugwahl legen. Für mich persönlich ist eine BahnCard 50 deshalb weniger lohnenswert als eine BahnCard 25.
Die BahnCard 50 kostet in der 2. Klasse-Variante 255 Euro. Auch hier sind ermäßigte Partnerkarten verfügbar (Voraussetzung: gleicher Wohnsitz). Sie sind für 127 Euro zu haben.
C) Ermäßigte BahnCard 25/50, My BahnCard 25/50 und Jugend BahnCard 25
Wenn du unter 27 Jahren alt bist, kannst du dir die vergünstigte My BahnCard kaufen. Diese kostet in der BahnCard 25-Variante 39 Euro und in der BahnCard 50-Variante 69 Euro. Folglich rechnet sich der BahnCard-Kauf für junge Bahnreisende besonders schnell.
Eine ermäßigte BahnCard 25 oder 50 ist auch für Personen ab 60 Jahren erhältlich. In der BahnCard 25-Variante kostet sie 41 Euro, in der 50er-Variante 127 Euro.
Noch günstiger kann die BahnCard 25 für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren sein. Falls du in diese beneidenswerte Alterskategorie fällst, solltest du einen Blick auf die Jugend BahnCard 25 werfen, die für die 1. und 2. Klasse nur 10 Euro kostet.
D) BahnCard 100
Die faszinierendste Variante der BahnCards ist die BahnCard 100. Bisher habe ich zwei Reisende ein solches Edelteil bei der Fahrscheinkontrolle vorlegen sehen. Bei mir stiegen sie dadurch im Ansehen sofort von einfachen Mitreisenden zu den geilsten Bahn-Rockstars auf.
Ich kann mir jedoch leider kaum vorstellen, jemals selber in einem Jahr so häufig Bahn zu fahren, dass sich der Kauf der BahnCard 100 rechnet.
Das gute Stück kostet 3.952 Euro in der 2. Klasse-Variante. Ein ermäßigter Preis existiert leider nicht.
E) Probe-BahnCard 25/50/100
Eine gute und günstige Möglichkeit zum Testen, ob eine BahnCard das Richtige für dich ist, sind die Probe-BahnCards. Diese sind jeweils für drei Monate gültig und kosten in den Versionen für die 2. Klasse 19,90 Euro (25er-Variante), 79,90 Euro (50er-Variante) und 1.312 Euro (100er-Variante).
Wenn du also drei Monate mit mehreren Bahnfahrten vor dir hast, dann lohnt sich der Kauf einer Probe-BahnCard blitzschnell.
F) Weitere wichtige Tipps zu den BahnCards
Vor dem Bestellen einer der BahnCard-Varianten solltest du zunächst auf jeden Fall hochrechnen, ob sich der Kauf für dich überhaupt rechnet. Eine Hilfe dabei kann dieser BahnCard-Berater der Bahn* sein.
Ebenfalls ganz wichtig: Alle Versionen der BahnCard sind ein sich automatisch verlängerndes Abo. Du solltest es daher nicht verpassen, den Vertrag bis spätestens sechs Wochen vor dem Ablaufdatum zu kündigen. Ein Termin im Handy kann in der Hinsicht Gold wert sein.
Ich empfehle es dir jedoch eher, deine BahnCard sofort nach der Bestellung zu kündigen. Unter dem folgenden Link geht es direkt zum leicht auszufüllenden Formular dafür:
Und wo wir schon beim Thema Karten sind… Ähnlich wie bei Vielfliegerprogrammen kannst du auch bei der Bahn Punkte sammeln, die du im Anschluss gegen bestimmte Leistungen (Freifahrten etc.) eintauschen kannst.
Für das Bonusprogramm der Bahn kannst du dich entweder mit deiner BahnCard oder mit der bahn.bonus Card anmelden. Danach sind dem Punktesammeln kaum Grenzen gesetzt: Jeder bezahlte Euro bringt dir einen Punkt. Ab 1.000 Punkten gibt es z. B. Freifahrten oder Ländertickets. Außerdem bekommst du Punkte für den Kauf einer BahnCard und 250 Punkte allein für die Anmeldung zum Bahn-Bonusprogramm.
5. Günstig Bahn fahren dank Ländertickets
Wenn dich deine Bahnfahrt nicht sonderlich weit von der Heimat wegführen soll, dann lohnt sich auch der Kauf von Ländertickets. Diese rechnen sich vor allem bei Fahrten in Gruppen – je größer die Gruppe, desto günstiger wird der Fahrpreis pro Person.
Erhältlich sind die Ländertickets ab 23 €. Sie ermöglichen dir die Nutzung der Nahverkehrszüge plus des ÖPNV in vielen Städten und sind teils auch länderübergreifend gültig. Unter der Woche sind sie allerdings erst ab 9 Uhr nutzbar. Am Wochenende und an Feiertagen bereits ab 0 Uhr.
Hier ein Überblick über alle Ländertickets und ihre Preise:
- Baden-Württemberg-Ticket*: ab 24 Euro
- Bayern-Ticket*: ab 25 Euro
- Brandenburg-Berlin-Ticket*: ab 29 Euro
- Mecklenburg-Vorpommern-Ticket*: ab 23 Euro
- SchönerTagTicket NRW*: ab 31 Euro
- Sachsen-Anhalt-Ticket*: ab 25 Euro
- Schleswig-Holstein-Ticket*: ab 29 Euro
- Thüringen-Ticket*: ab 25 Euro
- Hessenticket*: 36 Euro
- Niedersachsen-Ticket*: ab 24 Euro
- Rheinland-Pfalz-Ticket*: ab 25 Euro
- Saarland-Ticket*: ab 25 Euro
- Sachsen-Ticket*: ab 25 Euro
Darüber hinaus solltest du auch die Erweiterungen einiger Ländertickets auf dem Schirm haben. Hierzu zählen u. a. das Sachsen-Böhmen-Ticket, das Bayern-Böhmen-Ticket oder das Niedersachsen-Ticket plus Groningen.
Zudem kann es kostensparend sein, die Mitfahrer-App der Bahn zu nutzen, um Mitfahrer für die Ländertickets zu finden. Die App findest du unter diesem Link.
6. Günstig Bahn fahren dank regionaler oder spezieller Angebote
Über die Ländertickets hinaus gibt es folgende deutschlandweit gültige Tickets für den Regionalverkehr:
- Quer-Durchs-Land-Ticket (QDL)*: Ab 44€ kannst du mit dem QDL-Ticket unter der Woche ab 9 Uhr und am Wochenende ab 0 Uhr mit Nahverkehrszügen das ganze Land unsicher machen (ohne ÖPNV).
- Schönes-Wochenende-Ticket (SWT): Das SWT gibt es ab 44€. Mit ihm kannst du am Wochenende das Land unsicher machen und dabei sogar den ÖPNV nutzen.
Wie bei den Ländertickets lohnt sich auch hier vor allem die Fahrt in Gruppen, bei denen jeder einzelne zu besonders guten Konditionen unterwegs ist. So kostet jeder weitere Reisende beim QDL-Ticket nur 8 Euro, beim SWT nur 6 Euro mehr.
Damit du darüber hinaus eine Vorstellung von weiteren regionalen Angeboten bekommst, nenne ich dir im Folgenden einige von ihnen:
Hopper-Tickets: In Sachsen-Anhalt und Thüringen kannst du mit Hopper-Tickets für 5,40 Euro (einfache Fahrt) oder 8,70 Euro (Hin- und Rückfahrt) bis zu 50 Kilometer mit Nahverkehrszügen fahren. In Bayern gibt es dieses Angebot für 13,60 Euro für die Hin- und Rückfahrt.
IRE Berlin – Hamburg: Für 19,90 € pro Strecke bzw. 29,90 € für Hin- und Rückfahrt kannst du zwischen den zwei größten deutschen Städten pendeln. Die längere Fahrzeit als mit dem ICE ist aufgrund des niedrigen Preises zu verkraften.
Ostseeticket*: Ab 44 € kannst du dank des Ostseetickets aus Berlin und Brandenburg mit Fernverkehrszügen an die Ostsee und wieder zurück tuckern.
Kulturzug-Ticket Wroclaw: Für 19 Euro pro Strecke kannst du von Berlin-Lichtenberg aus freitagmittags und samstagmorgens nach Breslau fahren und freitagabends oder sonntagabends zurückdüsen. „Kulturzug“ bedeutet in diesem Fall, dass während der Fahrt ein Kulturprogramm in Form von Lesungen und dergleichen an Bord abgehalten wird.
Bodenseeticket: Dieses Ticket ermöglicht dir die Nutzung der Züge (Nahverkehr) und Fähren im Bodenseebereich.
Prag Spezial: Von München, Nürnberg und Regensburg geht es zum Spezialtarif nach Prag.
Luxemburg Spezial: Hier gibt es die Fahrt von Trier nach Luxemburg und wieder zurück für schlanke 9,60 Euro.
Das war es aber noch nicht mit speziellen Angeboten, die es dir ermöglichen, günstig Bahn fahren zu können. Hier noch einige weitere Anregungen:
Sommer-Ticket: Wenn du noch zu den jüngeren Semestern zählst, dann erhältst du mit dem Sommer-Ticket vier Bahnfahrten für 76 Euro (bis 17 Jahre) oder 96 Euro (bis 26 Jahre), wodurch eine Fahrt mit einem solch flexiblen Ticket in ganz Deutschland nur maximal 24 Euro kosten würde.
Rail and Fly-Angebote: Hier kannst du zu einem Auslandsflug ein ermäßigtes Bahnticket dazubuchen, das die Fahrt zum Flughafen beinhaltet. Dieses Angebot gibt es jedoch nicht bei allen Airlines.
Rabattangebote bei Lidl: Lidl bietet immer wieder günstige Bahntickets an. Dazu zählen oftmals zwei Fernverkehrsfahrten für zusammen 54,90 Euro.
Bahn-Gutscheine auf eBay: Oftmals landen vom eigentlichen Besitzer nicht erwünschte Gutscheine auf eBay, die dann für deutlich kleineres Geld zu haben sind, als der Gutschein wert ist.
IC-Bus*: Z. B. für die Fahrten von Leipzig nach Prag, Berlin nach Warschau oder München nach Mailand solltest du auch das Fernbus-Angebot der Bahn auf dem Zettel haben – die IC-Busse.
7. Angebote von Konkurrenzunternehmen der Bahn (Flixtrain & Co.)
Apropos IC-Busse… Du solltest auch die Fernbusse anderer Anbieter auf dem Schirm haben. Generell halte ich Fernbusse zwar für etwas unkomfortabler als Züge. Sie haben jedoch zumindest den Regionalzügen und ICs gegenüber den Vorteil, dass WLAN zur Verfügung steht.
Mein Favorit ist in dieser Hinsicht das Fernbusunternehmen Flixbus. Am besten informierst du dich direkt auf der Website von Flixbus über die für dich interessanten Verbindungen:
Flixbus ist in Form des Flixtrains mittlerweile auch zu günstigen Preisen auf den Schienen unterwegs. Aktuell werden die folgenden Strecken bedient:
- Berlin Hbf. – Berlin Südkreuz – Halle (Saale) – Erfurt – Gotha – Eisenach – Fulda – Frankfurt Süd – Darmstadt – Weinheim – Heidelberg – Stuttgart
- Hamburg – Hamburg-Harburg – Osnabrück – Münster – Gelsenkirchen – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln
- Leipzig – Lutherstadt Wittenberg – Berlin Südkreuz – Berlin – Berlin-Spandau – Hannover – Bielefeld – Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Aachen
- Hamburg-Altona – Hamburg – Hannover – Karlsruhe – Freiburg – Lörrach Autozug (nachts)
Unter diesem Link bei Wikipedia gibt es zudem eine sehr nützliche Übersicht über die privat betriebenen Fernzüge von Konkurrenzunternehmen der Bahn, zu denen neben Flixtrain u. a. auch der Leo Express oder der UEX Urlaubs Express gehören.
Dat wär’s! Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß beim Experimentieren und Finden der günstigsten Bahntickets!
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Michael
Frage: Inwieweit kann ich beim supersparpreis db umwege und fahrtunterbrechungen im nahverkehr / S-Bahn auf das ticket schreiben?
Beispiel supersparpreis mannheim stuttgart-neuwirtshaus über stuttgart- mercedesmuseum mit aufenthalt? Oder bin ich an ein ergänzendes cityticket gebunden.
Vielen Dank und freundlichen Gruß
Michael
Niklas
Hallo Michael,
deine Reiseroute würde in dem Fall ein Ticket von Mannheim HBF bis Stuttgart HBF per Fernverkehr mit einer anschließenden Fahrt per Nahverkehr (= nur S-Bahn und nicht die U-Bahnen oder Busse) erzeugen. Sobald du in Stuttgart am Hauptbahnhof angekommen bist, kannst du die S-Bahnen am Geltungstag zu einer beliebigen Zeit nutzen, um vom Hauptbahnhof zu deinem Zielbahnhof zu kommen. Es besteht da keine zeitliche Bindung an eine konkrete S-Bahn. Fahrten zu allen möglichen S-Bahnstationen im Stadtgebiet sind möglich.
Das Problem in deinem Fall ist nur, dass du bei der gewünschten S-Bahnfahrt vom Mercedesmuseum (vermutlich S-Bahnstation Neckarpark) auf dem Weg nach Neuwirtshaus zuerst wieder zurück in Richtung Hauptbahnhof fahren müsstest. Eine Fahrt zurück in Richtung Hauptbahnhof beinhaltet dein Ticket aber nicht. Anders formuliert: Würde das Mercedesmuseum auf der Strecke in Richtung Neuwirtshaus liegen, könntest du dort problemlos deine Fahrt unterbrechen, da du im Anschluss ja weiter vom Hauptbahnhof wegfahren würdest.
In deinem Beispiel müsstest du dir, um alles korrekt zu machen, ein Nahverkehrsticket zusätzlich kaufen – entweder für die Fahrt HBF-Neuwirtshaus oder für die Fahrt HBF-Neckarstadion.
Ich hoffe, das war ansatzweise verständlich und hilft dir weiter!
Liebe Grüße
Niklas